Zuletzt aktualisiert am 10. September 2025 von Tanja

Stell dir vor, du gehst einfach ein paar Schritte in deinen Garten, ziehst ein paar Möhren aus der Erde, pflückst dir eine Handvoll grüner Bohnen, erntest noch einige Radieschen und zum Schluss wandert noch ein Haufen Salatblätter in deinen Korb. 

Leider hast du in deinem Garten nur wenig Platz? Oder du hast gar keine Zeit, einen großen Gemüsegarten zu bestellen? 

Zum Glück gibt es eine Anbaumethode, mit der du ohne Mühsal und auf kleinstem Raum eine große Vielfalt an frischen Gemüse erntest! Hier stelle ich dir das Square Foot Gardening, zu Deutsch Gärtnern im Quadrat, vor.

Was ist Gärtnern im Quadrat bzw. Square Foot Gardening?

Beim Gärtnern im Quadrat bauen wir Gemüse statt in Reihen in übersichtlichen Quadraten an. 

Square Foot Gardening wurde in den 70er Jahren von dem US-Amerikaner Mel Bartholomew, einem Ingenieur und Effizienz-Experten, entwickelt. Sein gleichnamiges Buch ist in den USA eines der erfolgreichsten Gartenbücher und Anfang 2025 in der 4. Edition erschienen.

Zwei Buchumschläge von "Square Foot Gardening". Das linke zeigt ein üppiges Hochbeet und einen Titel von Mel Bartholomew. Das rechte zeigt behandschuhte Hände, die in ein gitterförmiges Gartenbeet pflanzen, mit farbigem Text und Hinweisen auf die Vorteile der Methode.

Links das erste Buch von Mel Bartholomew über Square Foot Gardening (1981) und rechts daneben die aktuelle Ausgabe (4th Edition), die Anfang Januar 2025 erschien.

Wie funktioniert Square Foot Gardening?

Das Gemüse wächst beim Gärtnern im Quadrat in einem mindestens 15 cm hohen Beetrahmen, der mit einem perfekten Pflanzsubstrat (Mel’s Mix™) gefüllt ist. Das erspart dir das Umgraben und eine aufwändige Bodenverbesserung. Mehr zu Mel’s Mix™ erfährst du in diesem Beitrag: Mel’s Mix: So füllst du dein Quadratbeet

Niedriges Holzbeet, unterteilt in 16 Quadrate.

Square Foot Gardening Beet mit 16 Quadraten, gefüllt mit Mel´s Mix (TM).

Das Beet hat eine Größe von 120 x 120 cm, damit du jede Stelle darin erreichen kannst, ohne hineinzutreten. 

Dieses Beet wird in 16 Quadrate unterteilt. Jedes Quadrat ist 30 x 30 cm groß, also ungefähr 1 x 1 Fuß, daher der Name Square Foot (Quadratfuß).

In jedem Quadrat wachsen, je nach Größe, entweder 16, 9, 4 oder eine Pflanze. Zum Beispiel 16 Radieschen, 9 Zwiebeln, 4 Kohlrabi oder 1 Blumenkohl, ganz ohne komplizierte Pflanz- und Reihenabstände.

Quadrat mit 4 x 4 stilisierten Pflanzen.

16 Pflanzen pro Quadrat

Radieschen, Feldsalat, Spinat, Rucola, Lauchzwiebeln, Möhren,…

Quadrat mit 3 x 3 stilisierten Pflanzen.

9 Pflanzen pro Quadrat

Pflücksalat, Asia-Salat, Erbsen, Pastinaken, Rote Bete, Bohnen,…

Quadrat mit 2 x 2 stilisierten Pflanzen.

4 Pflanzen pro Quadrat

Mangold, Kohlrabi, Kopfsalat, Pak Choi, Ringelblumen,…

Quadrat mit 1 stilisierten Pflanze in der Mitte.

1 Pflanze pro Quadrat

Tomate, Paprika, verschiedene Kohlsorten, Erdbeeren, Kartoffeln,…

Zur Erweiterung der Anbaufläche in die Vertikale wird an der Nordseite des Beetkastens eine Rankhilfe montiert. Hier finden Gurken, Erbsen, Stangenbohnen und mehrtriebige Tomaten luftigen Halt und lassen sich bequem ernten.

Ein Netz mit rankenden Erbsen-Pflanzen.

Hier ranken sich Zuckererbsen an einem Netz mit einer Maschenweite von 10 x 10 cm empor.

Beim Gärtnern im Quadrat verwenden wir keinen Kunstdünger und keine Pestizide.

Was sind die Vorteile beim Gärtnern im Quadrat?

Die Organisation in kleine Quadrate macht es dir viel leichter das Beet kontinuierlich zu pflegen. Ein einzelnes Quadrat ist innerhalb weniger Minuten geerntet und neu ausgesät. Es treten nur wenige Unkräuter auf, die sich dann leicht aus dem Substrat herausziehen lassen.

Die besondere Magie des Gärtnern im Quadrat entfaltet sich in der Mischkultur und Fruchtfolge. Indem du in jedes Quadrat ein anderes Gemüse säst oder pflanzt, ergibt sich automatisch ein buntes Durcheinander, das seltener von Schädlingen befallen wird. Außerdem baust du im Jahresverlauf im selben Quadrat mehrere verschiedene Gemüse an. Immer wenn ein Quadrat abgeerntet ist, folgt dort sofort eine andere Gemüseart.

16 Quadrate, 4 x 4, mit verschiedenen Gemüsezeichnungen in der Mitte.

Mischkultur im Quadrat

Beispiel für eine Mischkultur im Quadrat, mit Zuckererbsen, Gurke, Möhren, Zwiebeln, Salat und anderem.

Horizontaler Jahreskalender mit Anbauzeiten. Kohlrabi im April und Mai, danach Buschbohnen von Juni bis September, dann Feldsalat.

Fruchtfolge

Beispiel für eine Fruchtfolge, hier mit Kohlrabi, Buschbohnen und Feldsalat.

Die Beschränkung auf 16-9-4-1 Pflanze pro Quadrat verhindert zudem ein unter Reihengärtnern weit verbreitetes Phänomen: Überproduktion. So verderben oftmals hochwertige Lebensmittel, weil keine Familie die 100 Köpfe Salat, die im Mai plötzlich erntereif sind, schnell genug essen kann. Square Foot Gardening macht es dir einfach, deine Aussaat und damit deine Ernte zu staffeln, sodass du das ganze Jahr ernten kannst.

Square Foot Gardening spart außerdem Wasser und Saatgut. Der Beetrahmen hält das Gießwasser bei den Kulturen und die dichte Bepflanzung minimiert die Verdunstung. Bei der Aussaat legst du nur 2-3 Samenkörner in jedes Pflanzloch, so musst du kaum vereinzeln und jedes Pflänzchen kann sich von Anfang an gut entwickeln.

Durch schmale Holzleisten abgeteiltes Quadrat mit 16 Saatlöchern und einer Packung Radieschensamen.

Ausaat im Quadrat

Aussaat von Radieschen im Quadrat. 4 x 4 Aussaatlöcher sind bereits vorbereitet.

Durch schmale Holzleisten abgeteiltes Quadrat mit 16 Keimlingen.

Keimlinge im Quadrat

Radieschen-Keimlinge. Durch die Anordnung lassen sich Fremdkräuter und Ausfälle schnell erkennen.

Für wen ist Square Foot Gardening geeignet?

Diese Methode ist wie gemacht für:

  • Berufstätige mit wenig Zeit

  • Menschen mit kleinen Gärten oder Hochbeeten

  • Gartenanfänger, die systematisch starten möchten

  • Familien mit Kindern, die spielerisch Gärtnern lernen

  • Selbstversorger, die Beet für Beet skalieren wollen

Auch große Gemüse wie Kürbis oder Zucchini lassen sich integrieren – sie wachsen über mehrere Quadrate oder über den Beetrahmen hinaus.

Ein 40 cm hohes quadratisches Holzbeet mit vielen verschiedenen Gemüsepflanzen.

Eines meiner Quadratbeete Anfang Juni 2022. Hier wachsen u.a. Zuckererbsen (hinten am Netz), Salate, Kohlrabi, Möhren und Zwiebeln.

Zum Start empfehle ich dir mit ein oder zwei Quadratbeeten zu beginnen und weitere Beete nach Bedarf in den folgenden Jahren zu ergänzen. Square Foot Gardening ist skalierbar und durchaus auch für einen Selbstversorgergarten geeignet. Für bestimmte Kulturen, wie Kartoffeln, Erdbeeren oder Spargel, macht es durchaus Sinn ein eigenes Beet zu reservieren.

Selbst Gemüse mit sehr großem Platzbedarf, z.B. Zucchini oder Kürbis, lassen sich im Quadratbeet anbauen, belegen dann aber mehrere Quadrate oder wachsen über das Beet hinaus.

Eine Zucchinipflanze in einem flachen Holzbeet, die sich auf den Weg ausbreitet.

Die Zucchinipflanze in diesem Quadratbeet beansprucht 9 Quadrate und den Weg.

Für Kinder ist Gärtnern im Quadrat ein großer Spaß! Egal ob in einzelnen Quadraten oder einem eigenen Junior-Beet, die Nachwuchsgärtner lieben Aussaat, Gießen, Wachsengucken und Ernten ihres eigenen Gemüses in dem für sie leicht überschaubaren Rahmen.

Welche Nachteile gibt es beim Gärtnern im Quadrat?

Du wirst mehr Gemüse essen müssen 😉 Nein, ohne Quatsch, mir fallen keine wirklichen Nachteile ein. Den größten Aufwand und Kosten hast du ganz am Anfang, wenn du dir deine Beete baust (oder kaufst) und einige hundert Liter Mel´s Mix (TM) für die Füllung der Beete mischst. 

Oftmals wird behauptet, dass die Abstände der Pflanzen untereinander viel zu eng sind und die Kulturen mehr Platz für eine gute Entwicklung benötigen. Wer sich einmal meine prächtigen Beete angesehen hat, kann dem sicher nicht zustimmen. Wahr ist aber, dass bei dem Output, den so ein Beet liefert, auch eine Menge Nährstoffe benötigt werden. Idealerweise liefert diese ein selbst hergestellter, hochwertiger Kompost.

Flaches quadratisches Holzbeet mit vielen verschiedenen Gemüsepflanzen.

Vielfalt im Quadratbeet. Hier wachsen u.a. zwei Tomaten, Salat, Kohlrabi, Möhren und Kohl.

Fazit: Struktur trifft Vielfalt – und du erntest den Unterschied

Die Square Foot Gardening Methode ist eine einfache, platzsparende und nachhaltige Art, Gemüse im eigenen Garten anzubauen. Egal ob Einsteiger oder erfahrene Hobbygärtner – mit klarer Beetstruktur, durchdachter Pflanzplanung und cleverer Mischkultur wird dein kleiner Garten zum Gemüseparadies.

In Kürze folgt auf Gartentanja.de ein Beitrag zur Beetplanung im Quadrat – abonniere die Gartenpost und bleib dran!

Häufig gestellte Fragen zum Gärtnern im Quadrat 🌱

Was ist Square Foot Gardening bzw. Gärtnern im Quadrat?
Gärtnern im Quadrat ist eine Anbaumethode, bei der Gemüse in gleich großen Quadraten statt in Reihen angebaut wird – ideal für kleine Flächen und übersichtliche Pflege.

Wie groß ist ein Quadrat beim Square Foot Gardening?
Ein Quadrat misst 30 x 30 cm (1 x 1 Fuß). Ein Standardbeet besteht aus 16 solcher Quadrate, also insgesamt 120 x 120 cm.

Wie viele Pflanzen kommen in ein Quadrat?
Je nach Pflanzengröße: 16 kleine (z. B. Radieschen), 9 mittlere (z. B. Rote Bete), 4 größere (z. B. Kohlrabi) oder 1 sehr große Pflanze (z. B. Tomate). Hier findest du eine Tabelle mit der empfohlenen Anzahl für über 50 Gemüsesorten: Aussaat im Quadrat

Was ist Mel’s Mix™?
Mel’s Mix ist ein spezielles Pflanzsubstrat aus Kompost, Vermiculite und Torfersatz (z. B. Kokosfaser) – entwickelt für lockere, nährstoffreiche Erde ohne Umgraben. Hier liest du alles zu Mel’s Mix.

Muss ich unbedingt Mel’s Mix verwenden?
Nein, du kannst auch deine vorhandene, fruchtbare Gartenerde nutzen – besonders, wenn du schon mit Kompost oder Bokashi arbeitest. Mel’s Mix hilft vor allem Einsteigern direkt mit einer fruchtbaren Erde zu starten.

Was sind die Vorteile dieser Methode?
Weniger Unkraut, geringerer Wasserverbrauch, einfache Pflege, Mischkultur und Fruchtfolge inklusive – das alles auf kleinem Raum und mit planbarer Ernte.

Ist Gärtnern im Quadrat auch für Anfänger geeignet?
Absolut! Die Methode ist ideal für alle, die unkompliziert starten möchten – auch mit wenig Zeit, wenig Platz oder ohne viel Vorwissen.

Brauche ich spezielle Beete oder kann ich meine Hochbeete nutzen?
Du kannst bestehende Hochbeete verwenden, solange sie gut zugänglich sind und du sie in Quadrate einteilen kannst.

Ein 1,20 x 1,20 m Beet eignet sich deshalb besonders gut, weil 12 der 16 Quadrate am Rand liegen und die Gemüsepflanzen diesen Freiraum nutzen.

Gut funktioniert auch ein 90 cm breites Beet, das dann ruhig länger sein kann. Hier pflanzt du in die mittlere Reihe die hoch wachsenden Gemüse.

Was kann ich im Quadratbeet anbauen?
Alle Gemüse! Von Salat und Möhren über Erbsen und Bohnen bis hin zu Tomaten, Kürbis oder sogar Erdbeeren – je nach Pflanzbedarf und Größe. Auch große Gemüse wie Kürbis oder Zucchini lassen sich integrieren – sie wachsen über mehrere Quadrate oder über den Beetrahmen hinaus.

Gibt es auch Nachteile?
Der Aufbau kostet zu Beginn etwas Zeit und Material. Außerdem benötigen die Beete regelmäßig Nährstoffe – idealerweise in Form von Kompost oder Pflanzenjauchen.

Gibt es deutsche Bücher über Gärtnern im Quadrat?
Nur wenige. Gute, praxisnahe Infos findest du auf meinem Blog – meine Empfehlung für tieferes Wissen ist das englische Buch „All New Square Foot Gardening“ (4th Edition).