Zuletzt aktualisiert am 10. August 2024 von Tanja
Dieser Beitrag wird im Laufe des Juni stets erweitert und aktualisiert…
2. Juni 2024 – Tomatentöpfe für Paprika
Die überzähligen Paprikapflanzen, für die kein Platz im Quadratbeet ‘Chilli Chili’ eingeplant ist, sind heute in „Tomatentöpfe“ gezogen.
Beim Clubtreffen in der letzten Woche zeigte eine Teilnehmerin ihre in Töpfe gepflanzten Tomatenpflanzen. Sie hatte Tomatentöpfe mit Wassertank und Haltestab in der Mitte gekauft, die sehr praktisch aussehen. Für großwüchsige Tomatensorten halte ich den Topf mit nur 10 Liter Volumen für zu klein, aber für Paprika, Chili oder kleine Tomaten ist er sicher prima.
So machte ich mich auf und habe vier solcher Töpfe für die Paprikapflanzen erstanden. Gefüllt mit Mel’s Mix unter den ich etwas fermentierte Pflanzenkohle gemischt habe, stehen die Paprikatöpfe jetzt erstmal südlich vor dem Kräuterbeet. Ich überlege für die Töpfe Platz im Anzuchthäuschen zu schaffen, dort ist es einfach wärmer und die Paprika fühlen sich wohler.
Ernte: Pflücksalat (3l)
Höchste Temperatur: 16°
Niedrigste Temperatur: 12°
4. Juni 2024 – Gruseliger Spargel
Mein Göttergatte steht an der Terrassentür und lässt seinen Blick über den Garten schweifen, stutzt kurz und sinniert: „Der Spargel ist gruselig …“
Er spricht vom Wachstum.
Seit ich am 24. Mai die Ernte offiziell beendet und die Plane vom Beet entfernt habe, legen die Austriebe ein beeindruckendes Tempo an den Tag. Die ersten und längsten sind bereits 120 cm hoch – innerhalb von 11 Tagen. Pro Tag sind sie mehr als 10 cm gewachsen. Dem kann man also fast beim Wachsen zusehen. Vielleicht möchte er im nächsten Leben mal ein Riesenbambus werden und übt schon mal.
Meine aufkommenden Bedenken, ich könnte die Pflanzen durch die Ernte und nicht immer ganz gelungenes Abstechen geschwächt oder geschädigt haben, waren jedenfalls unbegründet. Da kommen immer mehr sehr kräftige, wuchsfreudige Triebe aus dem Beet und bald wird das Beet wieder wie wieder ein kleiner, feinlaubiger Wald dastehen.
Höchste Temperatur: 16°
Niedrigste Temperatur: 8°
Sonne: keine
Regen: leicht
5. Juni 2024 – Erdbeerturm
Letztes Jahr hatte ich beim ALDI im Angebot zwei Kartoffel-/Erdbeertürme gekauft. Das sind vier dreieckige Schalen, die versetzt übereinander gestapelt werden und in jeder Ecke wächst dann eine Kartoffel- bzw. Erdbeerpflanze. Kartoffeln hatte ich letztes Jahr darin und es war okay, so ein Kilo pro Schale, also ca. 4 Kilo pro Turm.
Im Herbst habe ich dann die beiden Türme mit Erdbeer-Jungpflanzen der Sorten ‘Korona’ und ‘Polka’ bestückt. Leider waren die im Versand gekauften Pflanzen nicht sehr kräftig und ich musste im Frühjahr einige Ausfälle beklagen. Die Überlebenden haben sich jetzt aber ganz gut entwickelt und die ersten Früchte werden reif.
Nahe der schwarzen Läuse an den Dicken Bohnen hat scheinbar ein Marienkäferchen seine Eier an einem Blatt der Haferwurzel abgelegt. Es sind 40–50 leuchtend gelbe Eier. Wieder etwas Spannendes zum Beobachten!
Ernte: Erdbeeren
Höchste Temperatur: 16°
Niedrigste Temperatur: 8°
Sonne: keine
Regen: leicht
6. Juni 2024 – Stickstoff-Düngung
Im Quadratbeet «Suppenkasper», das auch schon ein paar Schnecken für sich entdeckt hatten, gefällt mir das Wachstum nicht: Die Stangenbohnen sind blass, die Buschbohnen kommen nicht aus dem Pott, die Zwiebeln sind zierlich und der Kohlrabi und die Tomate könnten auch kräftiger dastehen.
Zeit für eine Flüssigdüngung.
Ich möchte jetzt, wo wir schon Juni haben, schnelle Ergebnisse sehen, am besten gestern. Brennnesseljauche, wenn zur Hand, oder organischer Flüssigdünger wären eine Möglichkeit, brauchen aber ein bis zwei Wochen für sichtbare Ergebnisse. Darum kommt jetzt einmal das harte Geschütz zum Einsatz: der „böse“ Mineraldünger. Sofort verfügbarer Stickstoff in Form von Ammoniumsulfat, in Wasser aufgelöst. Zur schnellen Hilfe, insbesondere, wenn eine organische Düngung nicht greift, ist der Einsatz für mich sinnvoll. Mit dem Aquamix ist die Lösung in schwacher Dosierung schnell verteilt. Auch die anderen Beete bekommen einen Schluck ab.
Höchste Temperatur: 21°
Niedrigste Temperatur: 5°
Sonne: den ganzen Tag
Regen: 0
7. Juni 2024 – Fotorundgang
8. Juni 2024 – Pikierter Lauch
Die Basilikum-Stecklinge stehen jetzt über drei Wochen im Glas und haben viele Wurzeln gebildet. Weil es hier gerade nachts noch so kalt war, konnte ich mich bislang nicht überwinden, die Südländer ins Beet zu pflanzen. Jetzt geht es mit den Temperaturen langsam aufwärts und ich wage es sie auszupflanzen. Im Quadratbeet «Salatbuffet» ist ein Quadrat zwischen den Gurken-Quadraten für Basilikum reserviert, denn dieses hilft den Mehltau abzuwehren. Außerdem kann man Basilikum prima zu Gurken und Tomaten mit ins Quadrat pflanzen. So bekommen diese auch bei mir Gesellschaft, bis alle Stecklinge gepflanzt sind.
Der Winterlauch scheint sich in seiner Anzuchtschale nicht mehr wohl zu fühlen, er hat etwas die Farbe verloren. Auch die Knollensellerie-Pflanzen, die ich Anfang Mai in eine 7-cm-Multitopf-Platte pikiert hatte, haben zugelegt und müssten dringend in Beet. Sie zeigen bereits einen Nährstoffmangel in Form von gelben Blättern an. Aktuell ist das Quadrat planmäßig noch mit Zuckererbsen belegt und die möchte ich natürlich erst noch ernten. Als Nothilfe kommen die Pflanzen jetzt nochmal in größere Töpfe von 9 und 13 cm und ich hoffe, sie halten so gut durch.
Den Lauch pikiere ich sogleich einzeln in die eben frei gewordenen 7 cm Töpfchen der Multitopfplatte. Später, als Nachfolger von den Möhren, kommt in zwei Quadrate der Winterlauch. Ich benötige dann 18 Lauchpflanzen und pikiere jetzt 20 Pflänzchen, so habe ich einen kleinen Puffer.
Dann stehen hier drinnen noch meine Süßkartoffel-Hälften in zwei Gläsern. Die haben erst so spät ausgetrieben, dass ich dann doch eine gekaufte Pflanze ins Quadrat gepflanzt habe. Was mache ich jetzt nur damit? Nun begleiten sie mich schon seit Februar, jetzt pflanze ich sie auch ein. In zwei 5-Liter-Pflanzsäcke. Um die Triebe einzupflanzen, habe ich die Kartoffel drumherum weggeschnitten und nur ein kleines Stückchen drangelassen. Ich wollte sie nicht, wie bei normalen Kartoffeln komplett einpflanzen, da ich hier Angst habe, dass es fault. Jetzt hoffe ich, dass sich in der Erde Wurzeln bilden und noch eine Pflanze daraus wird.
Die Süßkartoffeln kommen mit ins Anzuchthäuschen und ich freue mich hier über die ersten Blüten an den überwinterten Chili-Pflanzen, sie haben sich wieder richtig toll entwickelt.
Höchste Temperatur: 22°
Niedrigste Temperatur: 8°
Sonne: den ganzen Tag
Regen: 0
9. Juni 2024 – Mini-Bienen
Beim Anblick des Blühstreifen mit Kräutern und wilden Blumen kommt bei mir richtig Freude auf. Aktuell blühen noch die Margeriten, Leinkraut, Lichtnelke, Baldrian und Katzenminze, aber bald wird sich der Anblick wieder wandeln und die Kugeldisteln bekommen ihren großen Auftritt und erfreuen die Hummeln. Erstmalig entdecke ich dieses Jahr um diese Zeit viele kleine Bienen an den Nisthilfen aus gebohrten Thermoholz-Pfosten. Die Flugzeit der Mauerbienen ist bereits vorbei und von ihrer Anwesenheit zeugen nur noch die mit Lehm verschlossenen Nistgänge der nächsten Generation. Die „neuen“ Bienen sind viiiiel kleiner, maximal halb so groß, vielleicht 5 mm lang, sehen aber aus wie richtige Bienen. Bestimmt werde ich ihr Identität noch aufdecken, jetzt bin ich erstmal happy, dass sie da sind.
Im Quadratbeet «Salatbuffet» ist der Römersalat gut gewachsen, der erste Kopf kann geerntet werden. Dazu wird noch ein 3-Liter-Zipperbeutel mit Pflücksalat als Mitbringsel gefüllt.
Ernte: 1 Kopf Römersalat, Pflücksalat (3l)
Höchste Temperatur: 20°
Niedrigste Temperatur: 7°
Sonne: den ganzen Tag
Regen: 0
10. Juni 2024 – Herbsthimbeeren im Juni
Da habe ich es doch glatt etwas verbummelt, die zweite Runde Zuckermais auszusäen. Die ersten acht wachsen schon eine Weile in zwei Quadraten und es wird höchste Zeit, die nächsten acht zu säen, damit die Kolben auch vor dem Herbst erntereif sind. Im gleichen Beet blüht inzwischen der Rucola und Asia-Salat, sodass in Quadrate für die Hauptkultur Buschbohnen ‘Kidney’ freigemacht werden können.
In diesem Jahr mache ich gute Erfahrungen mit dem Vorkeimen. Ich bin zwar kein Kontrollfreak, aber es hat schon seine Vorteile direkt zu sehen, welche Samen keimen. So braucht es nur einen Keimling pro Pflanzstelle und nach nur wenigen Tagen sind die Pflänzchen zu sehen. Ideal für ungeduldige Gärtnerinnen und man spart sich gleich noch das spätere Ausdünnen/Vereinzeln. Die großen Samen von Zuckermais und Bohnen weiche ich vorher noch in Wasser mit einem Schuss EM ein. Beim Vorkeimen neigen die Samen zum Verpilzen bzw. Schimmelbildung und ich hoffe dem mit Effektiven Mikroorganismen im Wasser entgegenzuwirken.
Die Nachsaat von Petersilienwurzeln ist nötig, weil die Feinschmeckerschnecke, bevor ich sie erfolgreich aus dem Beet verbannt habe, mir bis auf einen alle jungen Pflänzchen weggefuttert hat. Um die Keimung zu beschleunigen, kommen auch diese Samen in eine Box zum Vorkeimen.
Jenseits der Quadratbeete leuchten die ersten rote Himbeeren verführerisch. Es sind Herbsthimbeeren, von denen ich im Herbst pro Meter zwei der abgetragenen Ruten stehen lasse. Diese blühen schon im Frühjahr an Seitentrieben und die Ernte beginnt schon im Juni. Sobald die alten Ruten das zweite Mal abgeerntet sind müssen sie aber gleich bodennah abgeschnitten werden, denn die neue Austriebe brauchen jetzt allen Platz. Darum dürfen auch nur wenige der alten stehenbleiben, sonst ist kein Platz für den Neuaustrieb.
Höchste Temperatur: 15°
Niedrigste Temperatur: 7°
Sonne: meist bedeckt
Regen: Schauer ab Nachmittag, 4,4mm
16. Juni 2024 – Gartensonntag
Heute, am Sonntag, ging es endlich wieder in den Garten. Das Wetter ist ideal, ohne den Wind wäre es noch schöner gewesen … Nach sechs Tagen wird es auch höchste Zeit, die Keimlinge von Mais, Bohnen und Co. ins Quadrat zu setzen.
Die Zuckermais-Samen haben schon lange Wurzeln und einen kleinen grünen Spross gebildet. Und fast alle sind gekeimt. Vorsichtig nehme ich sie heraus, mache mit dem Pflanzholz ein tiefes Loch und setze den Keimling so hinein, dass die Wurzel nach unten zeigt und oben noch eine Winzigkeit des Triebs hervorguckt. Dann gut wässern, sodass die Erde um die junge Wurzel gespült wird.
Dagegen ist die Ausbeute vom Keimlingen bei den Kidney-Bohnen sehr bescheiden. Von 22 Samen sind nur 13 (60 %) gekeimt, das reicht nicht für die vorgesehenen zwei Quadrate. Auf den „tauben“ Samen hat sich auch Schimmel gebildet. EM zur Vorbeugung hat da also nichts gebracht. Nun ja, dann keime ich noch zusätzliche an, damit das Quadrat am Ende vollständig ist. Diese Keimlinge kommen auf jeden Fall schon mal ins Beet. Flach gelegt und gut gewässert.
Als Drittes dürfen noch die angekeimten Petersilienwurzel-Samen in die Erde.
Es folgt ein prüfender Blick auf alle Beete: Das Quadratbeet «Suppenkasper» macht sich nach zweimaliger Stickstoff-Düngung jetzt gut. Die Kohlrabi beginnen kleine Knollen zu bilden, die Stangenbohnen wollen hoch hinaus, die Wildtomate legt zu und an den Zwerg-Ringelblumen sind die ersten Blütenknospen zu sehen.
Im «Feinschmecker»-Beet freue ich mich über die buntblühenden Zuckerschoten! Schon bald können hier die leckeren Schoten geerntet werden.
Von der Tomate ‘Märchenglanz’ bin ich ganz verzaubert. Schon vier Rispen hängen voller dunkler, fast schwarzer, runder Früchte, die in der Sonne zu funkeln scheinen. Ich bin so gespannt auf den Geschmack dieser als „herbe Tomate“ beschriebenen Sorte. Optisch ist sie schon mal ein echtes Highlight im Beet.
Und die Marienkäfer-Larven sind geschlüpft! Noch sitzen sie alle dicht gedrängt auf den Eihüllen, doch schon bald werden sie zum großen Blattlaus-Fressen aufbrechen.
Auf der Ecke im Quadratbeet «Salatbuffet» senkt die Tomate ‘Himbeerrose’ ihre üppig mit kleinen Früchten behangenen Triebe. Ich hoffe, das Beet ist hoch genug für diese Sorte. Idealerweise wächst sie herunterhängend in einer Blumenampel.
Die gerade gepflückten Himbeeren und Erdbeeren naschen mein Göttergatte und ich gleich sitzend inmitten der Quadratbeete weg. Begleitet von einem Konzert des Amselmännchens, das im Spargelbeet fröhlich vor sich hin zwitscherte. Glücksmomente.
Aussaat/Pflanzung: Zuckermais, Buschbohnen, Petersilienwurzeln
Ernte: Himbeeren und Erdbeeren
Höchste Temperatur: 22°
Niedrigste Temperatur: 13°
Sonne: meistens, am Abend Schauer
Regen: 1,5 mm
19. Juni 2024 – Nicht ausgeizen!?
Die kleinen, schwarzen Larven, die einmal Marienkäfer werden möchten, sind jetzt auf der Jagd nach Blattläusen an den Dicken Bohnen. Vom Gelege sind nur noch ein paar Reste der Eihüllen zurückgeblieben. Noch sind sie winzig und schwer zu entdecken, aber in den nächsten drei Wochen wachsen sie bis zu einer Länge von 10 mm heran, bevor sie sich verpuppen.
Für die Puffbohnen kommt diese Hilfe etwas spät. Meine Befürchtung wegen des starken Befall mit Bohnenläusen gar keine Schoten ernten zu können, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die hohen Sorten ‚Hangdown‘ und ‚Aquadulce‘ haben zwar tatsächlich nur sehr wenige ausbilden können, doch an der Zwergsorte ‚The Suttons Dwarf‘ ist doch eine erquickliche Anzahl. Ich ernte die beiden Quadrate mit den hohen Sorten ab und pflücke auch von den Zwergen noch einige Schoten, die mir erntereif scheinen. Knapp 500 g bekomme ich zusammen. Die Ausbeute an Kernen ist natürlich viel geringer, das liegt in der Natur der Sache. Die Kerne der Dicken Bohnen liegen gut geschützt und in Watte gepackt im Inneren. Aus den knapp 150 g werden, gekocht und aus der Hülle gedrückt, ein leckerer Brotaufstrich.
Die ersten Zuckerschoten hängen jetzt auch an den Erbsen, die ersten werden gleich roh am Beet weggeknabbert. Bald lohnt sich auch hier die Ernte.
Während die Paprikapflanzen unter dem nasskalten Wetter im Freiland sichtlich leiden, zeigen sich die Tomaten erfreulich unbeeindruckt. Sie sind die letzten Wochen kräftig gewachsen und viele grüne Früchte versprechen eine reiche Tomatenernte.
Dieses Jahr teste ich die Nicht-ausgeizen-Philosophie. Beim Ausgeizen werden die aus den Blattachsen wachsenden Seitentriebe ausgebrochen, sodass nur ein Haupttrieb bleibt, an dem dann die Rispen mit den Früchten reifen.
Ich liebe ja die pflegeleichten Wildtomaten und die werden generell nicht ausgegeizt. Sie verzweigen sich und wachsen mit vielen gleichberechtigten Trieben, die alle fruchten. Zuviel dran rumgeschnippele mögen sie gar nicht, am besten man lässt sie einfach wachsen wie sie wollen.
Auch die buschig wachsenden Zwergsorten (Dwarfs und Mikro-Dwarfs) werden nicht ausgegeizt. Bei ihnen ist das Wachstum genetisch begrenzt und sie wachsen eben buschig.
Bleiben also noch die klassischen Stabtomaten, wie sie in vielen Gewächshäusern wachsen. Bei mir stehen einige in 30-Liter-Pflanztaschen vor der Hauswand. Und auch diese werden in diesem Jahr nicht ausgegeizt. Wenn das Gestrüpp irgendwann Überhand nimmt, dann werde ich wohl auslichten müssen, damit ich noch an die Früchte komme. Oft lautet das Argument fürs Ausgeizen, wie auch für das Entfernen von Blättern, dass dann die ganze Kraft in die Früchte geht (statt in die Nebentriebe und Blätter). Woher soll denn diese „Kraft“ bitte kommen? Aus dem Boden und den Wurzeln? Wohl kaum. Auch wenn ich in der 5. Klasse in Biologie nicht die Riesenleuchte war, so ist doch das Wissen über Photosynthese nicht ganz an mir vorbeigegangen. Und Photosynthese braucht Blattgrün, also Blätter. Viele Blätter, viel Energie, viele Früchte – so mein Gedanke.
Der Hauptgrund des diesjährigen Verzichts auf die Entfernung der Seitentriebe liegt allerdings beim Wetter. Genauer: dem vielen Regen. Jedes Ausbrechen eines Triebes verursacht eine Verletzung der Pflanze und ermöglicht Schaderregern, wie Pilzen und Bakterien, ein leichtes Eindringen. Will man bei eh schon nasskaltem Wetter nicht haben. Und natürlich fruchten auch bei Stabtomaten die Seitentriebe. Insgesamt erwartete ich kleinere, aber dafür mehr Früchte. Hauptsache, ich komme im grünen Gewirr auch an die Tomaten heran. Für die Ernte ist es natürlich mit nur einem Trieb deutlich bequemer und im Gewächshaus würde ich wegen der geringeren Luftbewegung und deshalb nötigen luftigeren Aufbau der Pflanzen auch ausgeizen.
Ernte: Puffbohnen, Pflücksalat, Mizuna, Kopfsalat ‚Baquieu‘
Höchste Temperatur: 22°
Niedrigste Temperatur: 11°
20. Juni 2024 – Erste Frühkartoffeln
Es ist wieder passiert. Die (gekauften) Kartoffeln reichten nicht mehr für eine ganze Mahlzeit. Gut, wenn schon Reserve im Garten unter der Erde schlummern.
Anfang April kamen die Frühkartoffeln ‚Annabelle‘ in die Erde. Je eine in zwei in Quadrate im Beet «Chilli Chili» und die restlichen sechs Kartoffeln in drei Pflanzsäcke mit 30 Liter Volumen. Mit 90 bis 110 Reifetagen gilt ‚Annabelle‘ als sehr frühe Sorte und soll hier die ersten leckeren Knollen liefern, bevor die ‚Linda‘ im Kartoffelbeet geerntet werden kann. Ich habe sie für eine ganz frühe Ernte in 9-cm-Töpfen angetrieben.
Annabelle liegt jetzt seit 80 Tagen unter der Erde, etwas früh für die Ernte, aber durch das Vorkeimen hat sie einen Vorsprung. Ich wage also ein Tasten unter der Erde – in einem der Pflanzsäcke. Und tatsächlich gibt es schon was Greifbares. Für Mittagessen heute reichen mir 10 Karföffelchen völlig und so fülle ich die Erde wieder an und lasse die Pflanzen noch etwas weiterwachsen.
Das Tolle bei den Frühkartoffeln so frisch auch dem Beet ist, dass man sie gar nicht zu schälen braucht. Die Schale ist hauchdünn und lässt sich unter Wasser mit einer Gemüsebürste einfach etwas abstreifen. Superlecker! Wobei ich die ‚Linda‘ geschmacklich runder finde. Aber die kommt ja später auch noch dran …
21. Juni 2024 – Rüssleralarm
Vor vier Tagen habe ich die Samen vom Pflücksalat ‚Strubelpeter‘ und Gurke ‚Tanja‘ zum Vorkeimen in eine Box gelegt. Vom Pflücksalat sind alle Samen gekeimt und bilden schon die Keimblätter, höchste Zeit für den Umzug ins Beet. Die Gurkensamen waren noch von 2016, kein einziger Samen ist bislang gekeimt, die kann ich wohl getrost entsorgen.
Beim Setzen der Keimlinge ins Quadratbeet «Salatbuffet» entdecke ich, dass die ersten Früchte an der Tomate ‚Himbeerrose‘ Farbe zu zeigen. Es gibt also bald die ersten Tomaten 2024 aus eigener Ernte. Juhu!
Im Quadratbeet «Chilli Chili» sind die Keimlinge vom Zuckermais jetzt einige Zentimeter hoch und auch die Kidneybohnen zeigen ihre Blätter. Leider etwas angeknabbert. Bohnenkeimlinge stehen bei den Schnecken auf der Lieblingsspeisekarte. Eine kleine Ernte gibt es im «Feinschmecker»-Beet: die ersten Zuckerschoten.
Im Beet «Feinschmecker» ist das Wachstum jetzt eine wahre Pracht. Alles hat kräftig zugelegt und die Zwerg-Ringelblumen beginnen wunderhübsch zu blühen. Doch was ist das? Was krabbelt denn da auf dem Kohlrabiblatt? Sechs Beine und einen Rüssel. Natürlich, es ist Ende Juni, die Rüsselkäfer sind wieder da. Nach der Invasion der Rüsselkäfer im letzten Jahr, hatte ich mir vorgenommen, schon vorsorglich die Kohlpflanzen mit verdünnter Neem-Öl-Lösung zu gießen. Gut, vorsorgen habe ich wohl verpasst, jetzt gilt es das Schlimmste zu verhindern. Bislang sind nur ein paar wenige Käfer zu sehen, aber das kann sich schnell ändern.
23. Juni 2024 – Abwehrmaßnahmen
Da wir gestern in familiärer Mission unterwegs waren und komme ich erst heute dazu eine Neemöl-Lösung anzumischen, um den Rüsselkäfern an den Kohlgewächsen den Gar auszumachen. Viele Mitglieder der Kohlfamilie stehen noch nicht in den Beeten. Neben den Kohlrabi-Pflanzen nur ein Brokkoli, Palmkohl, Asia-Salat und die Radieschen. Erschreckend, was die kleinen Saftsauger schon angerichtet haben! Die Blätter der Radieschen sehen aus wie ein Schweizer Käse, ebenso der Mizuna. Mittwoch hatte ich noch ein Foto der sehr hübschen roten Varietät für meine Clubmitglieder in unserer WhatsApp-Gruppe gepostet, heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Vorbei die Schönheit, durchlöchert und auch noch von Schnecken angenagt steht er da.
Überhaupt sind mir die Schnecken jetzt doch zu lästig in den Beeten. Hier ein Buschbohnenkeimling, dort ein junger Salat … und die jungen Pflänzchen vom Schwarzkümmel scheinen besonders gemundet zu haben. Vom Kupferklebeband habe ich noch einiges über und so klebe ich dies nun auch rund um die restlichen drei Quadratbeete. Das Beet «Suppenkasper» bekam ja bereits seinen Kupferklebeschutz. Leider reicht das Band nicht ganz und so muss die vordere Kante vom 80 cm Beet frei zugänglich bleiben. Ich denke aber, dass von dort eh keine hochkommen. Sie kommen eher aus der Wiese.
Im Zuge dessen müssen noch die vier Pflanzsäcke mit verschiedenen Sorten Minze den Platz vor dem «Chilli Chili»-Beet räumen. Zwischen Beetrahmen und Säcken, sowie darunter hatten es sich etliche Schnecken bequem eingerichtet und den kurzen Weg ins Beet zum Snacken genutzt.
Für die 5 Quadrate mit Kohlgewächsen setze ich fünf Liter Neemöl-Lösung an. Es gibt das Neemöl mit Emulgator fertig zu kaufen und ich gebe 50 ml davon in die Gießkanne. Ein Teil der Lösung kommt in eine Sprühflasche und alle Blätter der betroffenen Pflanzen werden satt benässt. Der Rest wird in den Wurzelraum gegossen. Die Pflanzen nehmen den Wirkstoff in ihren Pflanzensaft auf und Insekten, die daran saugen oder knabbern bekommt dies ganz und gar nicht. Letztes Jahr hat der Eintritt der Wirkung eine gute Woche gedauert. Geduld ist gefragt.
26. Juni 2024 – Verheißungen
In den letzten Jahren war für mich immer die schönste Zeit im Gartenjahr der Frühling zu der Zeit, wenn alles was gesät wurde, seine grünen Spitzen aus der Erde reckt. Es macht endlich wieder Spaß, die Zeit im Garten zu verbringen, die Tage werden wärmer, die Zwiebelblumen blühen und wir stehen in den Startlöchern für die neue Gartensaison. Durch das wechselhafte, oft kalte und regnerische Wetter hat mich das Pure-Freude-Gefühl diesen Frühling nicht gepackt. Und nicht nur ich wollte in diesem Frühling nicht so, auch die Quadratbeete kamen nicht so richtig in die Gänge. Ein ungewohnt kümmerlicher Anblick, das Wachstum stockend.
Doch wie ich jetzt Ende Juni auf die Beete blicke, ist das grüne Glück wieder voll da und der nasskalte, holperige Start fast vergessen. Boom! Man kann dem Wachstum regelrecht zuschauen und die Zeit, in der jeden Tag ein neues Gemüse erntereif auf den Teller wandert, ist zum Greifen nah. Die ersten Tomaten nehmen Farbe, die Erbsen hängen voller Schoten, der Mangold treibt kräftige, bunte Blätter, die Kohlrabi schwellen und auch die Buschbohnen zeigen die ersten weißen Blüten. Schon bald bestimmt der Garten, was morgen auf den Tisch kommt, denn frisch geerntet ist alles am leckersten.
Morgen freue ich mich auf jeden Fall schon mal auf Zuckererbsensalat. Diesen Salat gibt es bei immer, sobald die Ernte richtig produktiv wird.