Zuletzt aktualisiert am 19. Juni 2024 von Tanja
01. Mai 2024 – Größenvergleich
Jedes Jahr neue Experimente. Wir Hobbygärtner sind ja ein neugieriges Völkchen und auch nach vielen Jahren werden immer wieder Dinge neu oder anders gemacht, um das Ergebnis, also die Ernte, zu optimieren oder sich den Weg dahin zu erleichtern. In der letzten Saison habe ich die sehr frühe Aussaat von Paprika (Ende Dezember) getestet und war nicht überzeugt. Dieses Jahr kommt der Vergleich der Aussaattermine Anfang und Ende Februar.
Die ersten Chili und Paprika habe ich am 08. Februar 2024 ausgesät. Von den Keimlingen wurde je eine Chili ‘Jalapeno’ und Paprika ‘Yolo Wonder’ in 9-cm-Rechtecktöpfe gesetzt. Sie kamen mit zeitweiser blauer LED-Zusatzbeleuchtung auf die Fensterbank im Wohnzimmer.
Der zweite Satz Paprika mit den Sorten ‘Yolo Wonder’ (zum direkten Vergleich) ‘Red Wonder’ und ‘Orange Bell’ folgten am 26. Februar, also 18 Tage später. Der Vergleich ist allerdings nicht so recht geglückt. Aus mit unerklärlichen Gründen sind die später ausgesäten Paprika von Beginn an in der Anzucht zurückgeblieben. Drei Wochen nach der Aussaat kam beim ersten Satz bereits das zweite echte Blattpaar (nach den Keimblättern) während der zweite Satz gerade mal zögerlich das erste ausbildete. Und so zog sich das weiter …
Jetzt am 1. Mai ist der Unterschied gigantisch! Das lässt sich definitiv nicht mit einem Zeitvorsprung von drei Wochen erklären. Wobei sich die Pflanzen des zweiten Satzes inzwischen auch zu gesunden, kräftigen Pflänzchen entwickelt haben. Nur halt viel kleiner. Interessant wird die später dann die Anzahl und Qualität der Früchte.
Etwas ungeplant gab es ein ähnliches Experiment bei den Tomaten. Ich hatte mir 10 Tomatensorten für den Anbau 2024 ausgesucht. Eine Mischung aus kleinen Micro Dwarfs, Buschtomate, Stabtomate und Wildtomate. Ausgesät wurde am 6. März 2024, am 19. März zogen die Kleinen bereits in einzelne Töpfe um – je 1 Pflanze pro Sorte.
Dann kam mir die Idee, dass ich gerne noch Soßen-Sorten testen wollte. Ich bin ja nicht die Einmacherin, aber selbstgekochte Tomatensuppe und -soße aus eigenen Tomaten ist schon sehr, sehr lecker. Üblicherweise wandern einfach die in den Topf, die man frisch einfach nicht mehr zu essen schafft. Es gibt aber auch Sorten, die erst beim Kochen richtig gewinnen oder einfach weniger Glibber haben, sodass die Soße schön sämig wird. Also noch schnell ein paar als besonders soßentauglich ausgelobte Sorten bestellt und schnell ausgesät – am 27. März.
Bei den Tomaten gab es zumindest keine Überraschung bei der Entwicklungsgeschwindigkeit. Der erste Satz von Anfang März wäre auch schon bereit zum Auspflanzen, darf aber noch etwas im Anzuchthäuschen bleiben, dass die Wetteraussichten niedrige Temperaturen ankündigen. Der zweite Satz von Ende März bekommt gerade das 3. echte Blattpaar und hat also noch gut Zeit, bis es Ihnen in den Töpfen zu eng wird.
Höchste Temperatur: 23°
Niedrigste Temperatur: 12°
02. Mai 2024 – Luzis dritte Runde
Meine beiden Töpfe mit Chili ‘Lila Luzi’ habe ich bereits im letzten Jahr überwintert und da dies so wunderbar geklappt hat, wanderte die Töpfe, nach Rückschnitt, auch zu Beginn des letzen Winters wieder an das helle Westfenster im ungeheizten Raum. Dort hielten sie mit weitgehend trockener Erde Winterschlaf. Vor ein paar Wochen bekamen sie dann wieder Wasser und der Austrieb hat begonnen. Heute habe ich die abgestorbenen Zweige entfernt und jetzt ist es auch im Anzuchthäuschen warm genug, dass sie dort wieder einziehen können. Zum Abschluss der Frühlings-Wellnesskur gibt es jetzt noch einen Schluck Flüssigdüngung. So kann der dritte Sommer kommen.
Höchste Temperatur: 23°
Niedrigste Temperatur: 12°
04. Mai 2024 – Mais, Sellerie und Erbsen
Die Samenkörner vom Zuckermais ‘True Sweet Gold’ und Zuckererbsen ‘Graue Buntblühende’ hatte ich eingeweicht und zwischen angefeuchtetem Küchenpapier in einer Box vorkeimen lassen. Jetzt sind sie bereit, in die Erde zu wandern.
Für den Zuckermais erscheint es mit draußen im Beet noch etwas zu kalt die Tage, darum lege ich die angekeimten Samen in 7-cm-Töpfchen einer Multitopfplatte. Die Zuckererbsen dürfen direkt in ihr Quadrat einziehen.
Die Anzuchten von Knollen- und Schnittsellerie sind ihren Schälchen inzwischen entwachsen, besonders die Schnittsellerie ist schon sehr weit. Sie pflanze ich direkt ins Quadrat, während die Knollensellerie zum Mais in die Multitopfplatte pikiert werden.
Wo ich schon mal beim Säen bin, schaue ich im Quadratbeet «Feinschmecker» wo etwas nachgesät werden muss (Schwarz- und Haferwurzeln, Pastinaken) und säe auch gleich noch Gewürztagetes ins Quadrat.
An den Dicken Bohnen haben sich einige schwarze Läuse eingefunden, die von emsigen Ameisen beschützt werden. Ameisen halten sich die Läuse sozusagen als „Zuckerkühe“, die sie melken. Durch den Schutz der Ameisen sind die schwarzen Bohnenläuse für die Fraßfeinde Marienkäfer, Florfliegenlarve und Co. nicht so leicht zugänglich und stellen so eher ein Problem dar als die grünen. Bei den wenigen Läusen bin ich allerdings noch entspannt und warte erstmal ab.
Und dann ist heute noch die erste meiner am 29. April ausgesäten Gurken geschlüpft.
Aussaat/Pflanzung: Zuckermais, Zuckererbsen, Schnitt- und Knollensellerie, Tagetes, Nachsaaten Schwarzwurzel, Haferwurzel, Pastinaken, Winterlauch
Ernte: Spargel
Höchste Temperatur: 17°
Niedrigste Temperatur: 9°
05. Mai 2024 – Komposttee brauen
Wieder ein neues Experiment: Heute habe ich das erste Mal Komposttee angesetzt.
Beim Komposttee werden die aeroben Mikroorganismen im Kompost gezielt vermehrt, um mit dieser Lösung die Aktivität das Bodenleben im Beet anzuregen.
Meist ist das Problem bei Nährstoffmangel im Quadratbeet nicht, dass die Nährstoffe nicht da sind. Wir haben schließlich 1/3 reinen Kompost im Beet, da sollte genug für die Pflanzen bei rumkommen. Tut es aber oft nicht, weil die Nährstoffe nicht in pflanzenverfügbarer Form vorliegen. Um an die Nährstoffe heranzukommen, benötigen unsere Pflanzen die Hilfe von unzähligen kleinen Tierchen, Pilzen und Bakterien. Und diese kann man mit Komposttee in Schwung bringen.
Der Kompost muss von wirklich hervorragender Qualität und sehr reich an Mikroorganismen sein. Ich habe darum Wurmkompost verwendet.
Der Versuchsaufbau ist wie folgt: In einen 20-Liter-Eimer aus lebensmittelechtem Kunststoff (mit Deckel) kommen 10 Liter Wasser (am besten destilliertes oder Osmosewasser, ich habe mangels dessen abgekochtes Leitungswasser verwendet), 1 Liter Wurmkompost, 2 EL feingemahlenes Urgesteinsmehl und 10 g Zuckerrübensirup als Futter für die Mikros.
Das Wasser wird auf kuschelige 25 Grad temperiert und mit einem Aquarienheizstab auf dieser Temperatur gehalten. Die Mischung wird mit einer Aquarienluftpumpe und zwei Ausströmsteinen für 24 bis 36 Stunden gut durchlüftet. Das ganze muss also richtig schön blubbern. Dass die Vermehrung der Mikroorganismen funktioniert, sieht man an der Schaumbildung, die bei mir nach 24 Stunden eingesetzt hat. Sicherheitshalber steht der Eimer in einer Wanne, falls etwas überläuft.
Höchste Temperatur: 14°
Niedrigste Temperatur: 7°
06. Mai 2024 – Komposttee gießen
Mein Komposttee, der seit gestern Vormittag vor sich hin blubbert, ist nun fertig. Ich verteile ihn pur über die vier Hauptbeete, wofür ich die Gießkanne mit feiner Messigbrause nutze und den Komposttee vorher durch ein Leinentuch filtere. Den Rückstand verteile ich noch in den Beeten, man soll ja nichts umkommen lassen. Ich bin gespannt, ob ich einen Wachstums-Effekt merke …
Alle Materialien für die Kompostteezubereitung, also Eimer, Sprudelsteine, Heizer müssen danach penibel mit klarem Wasser gereinigt werden. Es dürfen keine Bakterien ect. zurückbleiben, dies würde den nächsten Ansatz verderben. Ich habe darum einen weißen Eimer gewählt, um Rückstände gut zu erkennen.
Ernte: Rucola
Höchste Temperatur: 19°
Niedrigste Temperatur: 7°
07. Mai 2024 – Fotorundgang
Höchste Temperatur: 16°
Niedrigste Temperatur: 9°
08. Mai 2024 – Möhren-Anzucht
Ich freue mich, dass sich die Tomatenpflanzen im Anzuchthäuschen sichtlich wohlfühlen und beginnen zu blühen. Sogar mein Sorgenkind „Brad“ scheint sich zu erholen.
Für die Wildtomate ‘Humboldtii’ geht es heute auch schon direkt ins Quadratbeet «Suppenkasper». Als Gründüngung stand dort bis dato Gelbsenf, den ich jetzt bodennah abgeschnitten und als Mulch um die frisch gepflanzte Tomate gelegt habe. Und unten ins Pflanzloch gab es eine Portion fermentierte Pflanzenkohle.
Zeit für noch ein kleines Experiment: Eine Quadratgärtnerin berichtete im Club von einer Methode, um Möhren als Keimlinge ins Beet zu pflanzen. Wie alle Wurzelgemüse sollten Möhren direkt ins Beet gesät werden, weil sie sonst keine schönen geraden Wurzeln bilden – durch Umpflanzen werden sie schnell „beinig“.
Nun haben Möhren normalerweise eine lange Keimzeit und die Erfolgsquote bei Direktsaat war bislang in ihrem Beet unbefriedigend. Ich kann mich da nicht beklagen, säe aber auch immer 3–4 Körner und dünne dann aus. Zufällig stieß sie in einem YouTube-Video auf eine Möglichkeit, Möhren innerhalb von wenigen Tagen vorzuziehen. Lege sie zum Keimen zwischen zwei Lagen feuchtes Tuch (oder Küchenpapier) und sie keimen bei warmer Zimmertemperatur (20-22 Grad) tatsächlich innerhalb von 3–4 Tagen. Diese Samen „mit Schwänzchen“ legst du vorsichtig in mit Substrat gefüllte Eierkartons, ein Sämling pro Eimulde. Sobald sich einige Tage später hier die grünen Keimblättchen zeigen, kommen sie samt Eierkarton ins Beet. Damit die Keimwurzel dort direkt ungehindert den Weg in die Erde findet, sollte am Boden der Eierkartons Löcher ausgeschnitten werden (bevor die Samen hineinkommen).
Bei meiner ersten Möhrensaat in diesem Jahr im Quadratbeet «Salatbuffet» sind in diesem Jahr tatsächlich einige Ausfälle zu beklagen, nur 6 von den 16 Plätzen sind belegt. Meiner Erfahrung nach ist eine Nachsaat nur dann von Erfolg gekrönt, wenn sie sehr zeitnah zur Hauptsaat erfolgt. Also stets wachsam kontrollieren, ob tatsächlich an alle Saatstellen Pflänzchen aufkeimen. Die Pflanzung von Möhren scheint mir jetzt erfolgversprechender.
Aussaat: Möhren zum Ankeimen
Pflanzung: Tomate ‘Humboldtii’ (SK2)
Ernte: Babyspinat (200 g)
Höchste Temperatur: 18°
Niedrigste Temperatur: 6°
09. Mai 2024 – Tomaten-Pflanzung
Heute eine kurze Garteneinheit: Die erstgesäten Tomaten sind inzwischen so groß, dass sie dringend aus den beengten Verhältnissen ihres 13-cm-Topfes raussollten. In den vier Quadratbeeten habe ich in diesem Jahr nur 3 Pflanzen eingeplant, die restlichen sechs Pflanzen kommen, wie schon letztes Jahr, in Pflanzsäcken vor die Hauswand. Die Micro-Dwarf (Balkontomate) ‘Fat Frog’ pflanze ich in einen 20-Liter-Sack, für die Stabtomaten sind größere mit 30-Litern besser.
Auch für die Bohnenaussaat wird es langsam Zeit. Je 10 Samen der Stangenbohnen ‘Brunhilde’ und ‘Kaiser Friedrich’ sowie 12 Samen der Buschbohne ‘Cupidon’ habe ich in Wasser eingeweicht und jetzt zwischen feuchtem Küchenpapier in eine Box zum Keimen gelegt.
Aussaat: Buschbohnen und Stangenbohnen zum Vorkeimen
Pflanzung: Tomaten in Säcke
Höchste Temperatur: 19°
Niedrigste Temperatur: 6°
12. Mai 2024 – Paprika topfen
Nachdem (fast) alle Tomaten jetzt an ihren endgültigen Platz ausgepflanzt sind, stelle sich die Frage „Was ist mit den Paprika?“. Die am 8. Februar gesäte Paprika und Chili sind inzwischen riesig und der 13 cm Topf zu klein. Die weiteren, am 26. Februar gesäten sind viiiiel kleiner (diese habe ich nicht mit Algan gegossen, kann das so einen Unterschied machen?) und stehen noch im 9 cm Topf, der jetzt aber auch zu klein geworden ist. Laut Plan sollen drei Paprika und die Chili am 27. Mai ins Beet gepflanzt werden, also in gut zwei Wochen, die übrigen kommen in Pflanzsäcke. Also entweder früher ins Beet/in den Sack oder nochmal umtopfen. Blick auf die Wettervorhersage. Aktuell sind des Nachts 10 – 12 °C, das ist für die Paprika grenzwertig. Einige Stimmen sagen, dass sie schon Temperaturen unter 14 Grad nicht sonderlich mögen und das Wachstum verzögern. Zum Ende der nächsten Woche zeichnet sich in der Vorhersagen noch ein kleiner Knick nach unten ab. Das ist mir alles zu unsicher. Letztes Jahr war ich mutig und habe die Paprika früh ins Beet gesetzt (Anfang Mai?) und es wurde nochmal so richtig kalt. Das Schlimmste konnte ich mit allabendlichen, mehrlagigen Verhüllungstaktiken verhindern, wenn auch nicht so kunstvoll wie Christo und Jeanne-Claude, doch die Paprikapflanzen zeigten deutliche Schäden (Phosphormangelsymptome durch die gestörte Nährstoffaufnahme) und brauchten so lange zur Erholung, das die Ernte weniger als dürftig ausfiel. Lektion gelernt, es wird umgetopft. Die beiden Großen kommen in 5 Liter Pflanzsäckchen und die sieben weiteren vergrößern sich von 9 auf 13 cm. Als Substrat verwende ich normalen Mel’s Mix, den ich noch mit 1 % aufgeladener und fermentierter Pflanzenkohle aufwerte. Dann wird mit 1%iger Algan-Lösung angegossen. Da ich die gesamte Kanne mit 8 Litern angesetzt habe, bekommen auch die kürzlich eingepflanzten Tomaten in den Pflanzsäcken noch ein paar Schlucke ab.
Die beiden Tomaten-Sorgenkinder ‘Brad´s Atomic Grape’ und ‘Sonnenherz’ haben sich seitdem sie im Anzuchthäuschen stehen und Spritzungen/Gießungen erst mit EM und eine Woche später mit Komposttee bekommen haben deutlich erholt. Brad hatte ich ja schon fast aufgegeben. Jetzt stehen beide in 30 Liter Pflanzsäcken vor der Hauswand und ich hoffe ihnen werden die Probleme in der Kindheit bald nicht mehr anzumerken sein.
Aussaat/Pflanzung: Tomate ‘Vilma’ ins Beet vor der Südwand, Tomate ‘Bogus Fruchta’ im 20 l Pflanzsack, Tomate ‘Black Plum’ in 30 l Pflanzsack
Höchste Temperatur: 22°
Niedrigste Temperatur: 10°
13. Mai 2024 – Bohnen legen
Zeit für die Bohnen. Am 9. Mai habe ich die Stangenbohnen und Buschbohnen fürs Quadratbeet «Suppenkasper» in Wasser eingeweicht, bis sie vollgesaugt und aufgequollen waren (ca. 12 Stunden). Dann kamen sie zwischen zwei feuchte Lagen Küchenpapier in eine kleine Kunststoffbox. Bereits nach drei Tagen waren sie gekeimt und heute wird es höchste Zeit sie in ihre Quadrate zu legen. Die Keime sollten nicht zu lang werden, sonst besteht die große Gefahr sie beim Einpflanzen abzubrechen. Der Vorteil der „Einweichen-und-Vorkeimen-Methode“ ist, dass die Keimung schnell geht, die Keimrate sehr hoch ist und man das gut im Blick hat. Ins Beet kommt dann pro Pflanzstelle genau 1 Keimling, das Ausdünnen entfällt und es gibt auch praktisch keine Ausfälle. Das Einzige, was den Erfolg im Beet noch gefährden könnte, ist, dass der Keimling austrocknet, das muss unbedingt vermieden werden.
Von den Stangenbohnen ‘Kaiser Friedrich’ (hinten links) und ‘Brunhilde’ (hinten rechts) kommen jeweils 8 Keimlinge in zwei Reihen entlang der Rankhilfe ins Beet. Ich habe jeweils 10 Samen angekeimt, falls nicht alle aufgehen. Vorne auf die Ecken kommen jeweils zu neunt die Buschbohnen ‘Cupidon’. Hier habe ich 25 Samen angekeimt und es hat gerade so gereicht, dass ich die benötigten 18 schönen Keimlinge zusammen gekriegt habe. Auch die Keimlinge werden eher flach gelegt. Bohnen wollen die Glocken läuten hören. Für die teilweise schon recht langen Wurzeln muss das Loch natürlich entsprechend tief ausfallen. Ganz vorsichtig, nichts abbrechen. Etwas Erde darüber und gut angießen, damit die Wurzeln sofort Kontakt mit der feuchten Erde haben. Es ist sehr sonnig dieser Tage. Da können die oberen 1–2 cm bereits in wenigen Stunden ausgetrocknet sein und der Keimling eines frühen Todes sterben. Darum werden die frisch besäten Quadrate zusätzlich abgedeckt. Ich habe für diesen Zweck eine Kokosmatte in ca. 30 × 30 cm Quadrate geschnitten und lege diese einfach auf die Oberfläche. Darunter bleibt es schön feucht. Auch Pappe oder Mulchpapier sind geeignet, fliegen aber leichter weg. Alle zwei bis drei Tage sollten wir einen Blick darunter werfen, ob sich bereits die Keimblätter zeigen, dann kommt die Schutzdecke weg.
Die „Einweichen-und-Vorkeimen-Methode“ habe ich auch für den Zuckermais angewendet. Nur kamen die Keimlinge hier erst noch in Anzuchttöpfchen, es geht aber auch direkt ins Beet, wenn es war genug draußen ist. Die Maiskeimlinge kamen am 4. Mai ins Töpfchen und dürfen jetzt ins Beet «Chilli Chili». Wir lieben die Maiskolben ganz frisch geerntet. Um die Erntezeit etwas auszudehnen und nicht 20 Kolben auf einmal erntereif zu haben (sie müssen „auf dem Punkt“ in der Milchreife geerntet werden, sonst leidet der Geschmack) habe ich mit kurzfristig überlegt, die Aussaat zu staffeln. Zwei Quadrate gleich und die anderen zwei vier Wochen später. Ich hoffe, dass die Bestäubung auch bei zwei Quadraten funktioniert, sonst wird es eine Erfahrung…
In den Maisquadraten stehen Ackerbohnen als Gründüngung. Die müssen jetzt erstmal heruntergeschnitten werden. Ich schneide jetzt noch nicht bodentief, sondern in etwa auf die Höhe der Maispflänzchen, die ich zu viert auf Lücke zwischen die Ackerbohnen pflanze. Da von den Ackerbohnen 9 im Quadrat stehen, geht das prima auf Lücke. Beim Herunterschneiden hatte ich ganz vergessen, dass ich ja nicht alle 4 mittleren Quadrate jetzt mit Mais bepflanze, sondern erstmal nur zwei. So habe ich in einem Quadrat die Bohnen schon geschnitten, obwohl da jetzt noch gar kein Mais reinkommt. Aber das schad´ ja nicht.
Das Quadrat-Beet ‘Salatbuffet’ gefällt gar nicht gut. Es war das erste, wo ich ausgesät habe, das Meiste am 14. März, und das Wachstum ist äußerst spärlich. Die Radieschen sind jetzt einigermaßen und ich habe das Quadrat nun abgeerntet, um Platz für die Tomate ‘Himbeerrose’ zu machen. Auch der gepflanzte Pflücksalat steht gut da, die Lauchzwiebeln weniger. Und Spinat und Rucola sind praktisch überhaupt nicht gewachsen! Sie sind kurz nach dem Keimblattstadium steckengeblieben. Und von den Möhren sind nicht mal die Hälfte gekommen. Der Feldsalat ist zwar klein, aber soweit o.k. Offensichtlich reicht das Nährstoffangebot für nichts, das mehr aus so ein Salat braucht. Im zeitigen Frühjahr haben die Beete dieses Jahr Pferdeäpfel bekommen, darüber mit Mels’s Mix aufgefüllt. Das hätte reichen sollen, tut es aber nicht. Auch der Versuch einer Aktivierung der Nährstoffe, erst mit EM und später mit Komposttee, hat keine sichtbare Änderung gebracht. Noch weigere ich mich zu düngen. Es müssen genügend Nährstoffe im Boden sein, er muss sie nur rausrücken… Ich werde morgen mal mit etwas eigenem Kompost, dünn aufgestreut und mit Brennesselwasser eingespült mein Glück versuchen.
Aussaat: Stangenbohne ‘Kaiser Friedrich’ in SK1, Stangenbohne ‘Brunhilde’ in SK4, Buschbohnen ‘Cupidon’ in SK13 und SK16
Pflanzung: Tomate ‘Himbeerrose’ in SB13, Zuckermais ‘True Sweet Gold’ in CC7 und CC10
Ernte: Spargel, Radieschen aus SB13 (alle – Platz für Tomate)
Höchste Temperatur: 24°
Niedrigste Temperatur: 15°
Sonne: den ganzen Tag
Regen: 0
14. Mai 2024 – Salatbuffet boostern
Wie gestern schon geschrieben, ist das Wachstum im Quadratbeet «Salatbuffet» suboptimal. Am Vormittag habe ich schon mal den Brennnesselauszug angesetzt. Dafür kamen etliche Handvoll der Triebspitzen etwas durchgeknetet in einen Eimer mit Deckel. Ideal wäre es gewesen, die Brennnesseln mit Regenwasser aufzugießen. Leider habe ich aktuell keinen Regenwassertank, also nutze ich Leitungswasser. Den Eimer stelle ich in die Sonne, dann kann sich das Wasser etwas erwärmen und die Inhaltsstoffe gut hinauslösen.
Am Abend habe ich dann noch ca. 10–15 Liter Kompost von meinem Komposthaufen fein abgesiebt und dann als dünne Schicht über alle Quadrate im Beet mit Ausnahme der zwei Pflücksalatquadrate gestreut. Darüber wurde der abgeseite Brennnesselauszug mit feiner Brause gegossen. Ziel der ganzen Aktion ist es, das Bodenleben so anzuregen, dass sie die Pferdeäpfel umsetzen und die Nährstoffe pflanzenverfügbar werden. Ich bin gespannt!
Sinnvoll ist es noch einen Blick auf den pH-Wert zu werfen. Liegt dieser nicht im gemüsefreundlichen neutralen Bereich, wird das Gemüse nicht zufriedenstellend wachsen. Neuer Punkt auf der To-do-Liste: pH-Wert testen.
Höchste Temperatur: 24°
Niedrigste Temperatur: 13°
Sonne: den ganzen Tag
Regen: 0
15. Mai 2024 – Brad lebt
Mein Sorgenkind Brad (die Tomate ‘Brad’s Atomic Grape’) hat sich seit dem Umzug in einen 30-Liter-Pflanzsack vor die Hauswand an der Südseite richtig rausgemacht. Vor einer Woche habe ich noch überlegt, ob sich die Mühe des Pflanzens lohnt oder ich ihn gleich auf den Kompost gebe. Vom Keimling an hat er gekümmert. Da er aber schon auf der Zwischenstation im Anzuchthäuschen zugelegt hatte, bekam er noch eine Chance. Frische Luft um die Blätter schien ihm zu gefallen und nun ist er kaum wiederzuerkennen. Er sieht aus wie eine richtig gesunde Tomatenpflanze.
Merke: Vieles, das im Anzuchttopf nörgelt, gewinnt beim Auspflanzen.
Höchste Temperatur: 25°
Niedrigste Temperatur: 13°
Sonne: den ganzen Tag
Regen: 0
16. Mai 2024 – Oh Schreck, der Rosmarin
Vor unserer provisorisch aus Paletten gebauten Treppe, die in den Garten führt, steht jetzt im 4. Jahr ein Hochbeet mit 8 Quadraten für Kräuter. Im ersten Jahr war es toll! Ich hatte Rosmarin, Thymian, Polsterdost (Origanum vulgare ‘Compactum’), Minze, Petersilie, Schnittlauch nur wenige Schritte von der Küche entfernt. Im zweiten Jahr war es dort mit der Petersilie naturgemäß vorbei (sie ist zweijährig) und auch der Schnittlauch wuchs eher kümmerlich. Dafür entwickelte sich der Rosmarin, eine stehende und eine hängende Sorte zusammen in einem Quadrat, ganz prächtig. Die Minze konnte ich durch beherztes Abstechen im Zaum halten, auch wenn ich weiß, dass ihr das auf Dauer nicht behagt.
Im letzten Jahr habe ich das Beet etwas vernachlässigt, sodass aktuell der inzwischen riesige Rosmarinstrauch, netter Thymian und der runde Oregano in drei Quadraten wachsen, derweil das gesamte Beet von Minze durchzogen ist. Ich habe sie absichtlich ohne Wurzelsperre gepflanzt. Zum einen zur Beobachtung, zum anderen, weil die Minze nicht dauerhaft im Beet bleiben sollte. Die Minze geht gerne auf Wanderschaft, das ist ihre Natur. Eingesperrt in einen Topf fängt sie nach zwei Jahren an zu kümmern. Von meiner haben sich Abschnitte vom Restehaufen im halbschattigen Bereich ohne Zutun so wunderbar entwickelt, dass die Triebe im Beet eher verzweifelt wirken.
Nun steht die Generalüberholung des Beetes mit Substrattausch an und aus diesem Grund habe ich die Trockenheit dort bislang geflissentlich ignoriert. Bis ich heute mit Schrecken gesehen habe, dass der Rosmarin braun wird und beginnt, die Nadeln abzuwerfen! Den wollte ich ganz sicher nicht umbringen! Also bekam das Beet als schnelle Hilfe erstmal ein paar Liter Wasser und wird morgen dann noch intensiver gewässert. Ich hoffe Rosmarie erholt sich. Thymian und Dost sahen noch unbeeindruckt aus.
Höchste Temperatur: 24°
Niedrigste Temperatur: 14°
Sonne: vormittags, nachmittags bewölkt
Regen: wenig nachmittags, 0,4 mm
17. Mai 2024 – Nachsaaten Salatbuffet
Im Quadratbeet «Salatbuffet» regen sich nach der Aktivierung vor 3 Tagen jetzt Spinat und Rucola und beginnen endlich zu wachsen. Zeit, die Quadrate, wo gar nicht erst etwas gekeimt ist, nachzusäen. In ein Quadrat kommt ein Radieschen Mix und roter Mizuna-Salat in ein weiteres. Planmäßig säe ich dann noch einen Satz Pflücksalat in das dritte freie Quadrat.
Im Möhren-Quadrat stehen nur 6 Pflänzchen, statt 16 … hier habe ich den Tipp einer Teilnehmerin aus dem Quadrat-Garten-Club aufgegriffen und Möhrensamen über 4 Tage angekeimt und anschließend in einem Eierkarton mit Löchern im Boden Keimlinge angezogen.
Erfahrungsgemäß kann man bei Möhren schlecht nachsäen. Diese Neuankömmlinge wachsen meist nicht. Vielleicht funktioniert es besser, wenn sie schon als fertige Keimlinge gesetzt werden. Ein Problem ist mir bei der Pflanzung allerdings aufgefallen. Etwas, was ich eigentlich weiß: Wenn oben bei Aussaaten die Keimblätter zu sehen sind, dann ragt die kleine Wurzel oft bereits 10 cm tief in den Boden. So tief sind die Eierkartons beileibe nicht und es war deutlich zu sehen, dass die Wurzel meiner Minis sich seitlich in die Pappe gebohrt haben und auch nicht gerade gewachsen sind. Ich habe mit der Pflanzung allerdings auch etwas gebummelt und hätte sie einfach schon früher ins Beet transferieren sollen. Fraglich, ob sich daraus schöne, gerade Rüben entwickeln … in 2–3 Monaten bin ich schlauer.
Im Quadratbeet «Suppenkasper» schauen die Bohnenpflänzchen jetzt heraus. Die der Stangenbohnen mussten sich schon unter der Kokosmatte hervorquälen. Die hätte besser schon vor zwei Tagen runter gekonnt. Die Blätter der jungen Kohlrabi-Pflänzchen sehen etwas blass und gelblich aus, etwas Dünger könnte nicht schaden.
Vom Einkauf habe ich heute einen Topf Basilikum mitgebracht. Die letzten Jahre habe ich Basilikum zeitlich zusammen mit den Tomaten gesät und gepflanzt. Gerne verschiedene Sorten, wie Rotes oder Zitronenbasilikum. Dieses Jahr hatte ich das nicht auf dem Zettel und ich teste die Nutzung von schnödem Supermarktbasilikum. Die langen Triebe habe ich abgeschnitten und in zwei Wassergläser zum Bewurzeln platziert. Vom Rest wird der Wurzelballen in kleine Teile mit 1-3 Stielen zerteilt und eingesetzt. Mal sehen, welche am Ende die Nase vorn haben.
Vorquellen: Wicken, Augenbohnen, Kapuzinerkresse
Aussaat: Asia-Salat ‘Mizuna Red’ (SB8), Radieschen Mix (SB9), Pflücksalat ‘Divino’ und ‘Till’ (SB 10)
Ernte: Handvoll Rucola
Höchste Temperatur: 23°
Niedrigste Temperatur: 13°
Sonne: vormittags, nachmittags bewölkt
Regen: 0
23. Mai 2024 – Paprika ab ins Beet
Die letzten Tage habe ich es wegen Magen-Darm nicht in den Garten geschafft. Heute fühle ich mich zwar immer noch schlapp, aber eine kleine Garteneinheit ging. Der Spinat im Quadratbeet «Chilli Chili» muss dringend geerntet werden, denn er schiebt bereits Blüten.
In die vier Quadrate dürfen die Chili ‘Jalapeño’ und drei Paprika einziehen. Die Chili und eine Paprika haben einen Vorsprung von drei Wochen gegenüber den anderen beiden und ich bin gespannt, ob die später ausgesäten den „Rückstand“ aufholen. Die größere Paprika ‘Yolo Wonder’ hat bereits mehrere Früchte angesetzt und ist mindestens doppelt so groß, wie ihre kleine Schwester. Aber auch die Ende Februar ausgesäten Pflanzen haben sich zu kräftigen Jungpflanzen entwickelt, bei denen jetzt die ersten Blüten erscheinen.
Die allererste Blüte, die sogenannte „Königsblüte“ wird traditionell ausgebrochen, damit die Pflanze vor der Versorgung von Früchten mehr Blattmasse bildet. Ich entferne meist die ersten Blütenansätze solange die Pflanzen noch klein sind. Zum direkten Vergleich sind jetzt zwei Paprika ‘Yolo Wonder’ im Beet und im vierten Quadrat steht eine Paprika ‘Orange Bell’.
Übrig sind jetzt noch 5 Paprikapflanzen (1 ‘Yolo Wonder’, 1 ‘Red Wonder’ und 3 ‘Orange Bell’). Für den Kompost zu schade bekommen sie jeweils einen Platz im 20-Liter-Pflanzsack. Bei der Pflanzung der jüngeren Paprika habe ich eine Kelle voll fermentierter Pflanzenkohle unten ins Pflanzloch gemischt. Die älteren müssen ohne auskommen, denn hier war der Wurzelballen so groß, dass ich für die Kohlemischung nicht tief genug graben konnte.
Da ich in dem Beet schon mal am Pflanzen war, ist auch der Ölkürbis in sein Quadrat eingezogen. Ich bin mir noch nicht sicher, wo ich ihn hinranken lasse. Schauen wir einfach mal, wo er hin möchte. Und an der Tomate ‘Märchenglanz’ habe ich die ersten schwarzen Früchte entdeckt.
Pflanzung: Ölkürbis (CC2), Chili ‘Jalapeno’ (CC5), Paprika ‘Yolo Wonder’ (alt CC13, jung CC16), Paprika ‘Orange Bell’ (CC8)
Ernte: etwas Spargel (5 Stangen), Blattspinat: 500 g netto aus 4 Quadraten
Höchste Temperatur: 21°
Niedrigste Temperatur: 12°
Sonne: sonnig, den ganzen Tag
Regen: 0
24. Mai 2024 – Abschluss der Spargelernte
An Johanni endet die Spargelsaison. Auf den Feldern in Deutschland ist die Spargelernte noch in vollem Gange und endet üblicherweise am Stichtag 24. Juni. Dann kommen die Bleichfolien runter und die Pflanze darf hoch hinauswachsen und Kraft für viele neue Spargelstangen im nächsten Frühjahr sammeln.
Von meinen Spargelpflanzen im Quadratbeet habe ich dieses Jahr das erste Mal gestochen, sie sind also noch sehr jung, vielleicht Teenies. Darum gönne ich ihnen einen zusätzlichen Monat Wachstum und beende das Stechen schon jetzt. Folie runter, vermutlich sehr zum Bedauern der Ameisen, die hier fleißig ihr Puppen gewärmt haben, und nun dürfen sie wachsen.
Insgesamt konnte ich dieses Jahr 5,2 kg Spargel ernten. Für das erste Erntejahr bin ich damit sehr zufrieden. Zur Erinnerung: Das Beet ist nur 1,4 qm groß.
Es ist allerdings so, dass man kein Kilo Spargel auf einmal ernten kann. Am besten wäre es alle 2 Tage die Stangen dort, wo die Köpfchen herausgucken zu ernten. Ich gebe zu, dass habe ich meistens nicht geschafft und so schauten einige Stangen schon recht weit raus und die ein oder andere war schon krumm. Aber alles war essbar. Die frisch gestochenen Stangen wurden dann sogleich abgespült und in ein feuchtes Leinentuch eingeschlagen im Kühlschrank gelagert, bis genug für eine komplette Mahlzeit zusammen war – bei uns ca. 1 kg.
Die Stangen waren auch nach etlichen Tagen erstaunlich frisch und knackig, sodass es kein Problem war. Ich habe bei gekauften Spargel schon wesentlich weniger pralle und nicht mehr quitschiege Stangen bekommen … da frage ich mich jetzt schon wie alt die eigentlich waren.
Pflücksalat gibt es jetzt wieder genug zum Verschenken. Ich frage mich, warum es schon wieder 3 Quadrate geworden sind, wo ich doch nur zu gut weiß, dass ein Quadrat alle 4 Wochen für uns reicht. Die kleine Menge, die ich mir heute für eine schnelle Schüssel gepflückt habe, ist im Beet jedenfalls nicht zu bemerken.
Ernte: Pflücksalat 120 g
Höchste Temperatur: 23°
Niedrigste Temperatur: 10°
Regen: Gewitter, 3 mm
25. Mai 2024 – Süßkartoffel
Dieses Jahr möchte ich gerne den Anbau von Süßkartoffeln im Quadrat probieren. Einige Teilnehmerinnen waren schon erfolgreich und die Pflanze ist ja auch schon sehr dekorativ. Geplant ist sie auf der Ecke im Quadratbeet «Feinschmecker», sodass sie am Hochbeet runter ranken kann.
Mitte Februar kaufte ich eine Bio-Süßkartoffel im Supermarkt, um sie anzutreiben. Sie kam mit der Spitze nach oben in einen Topf mit Anzuchterde und ich habe sie auch (fast) immer feucht gehalten. Nur Austreiben wollte sie nicht. Die Wochen vergingen. Die „richtigen“ Kartoffeln waren inzwischen angetrieben und auch der Aufenthalt auf der Heizmatte konnte die Süßen nicht dazu bewegen, einen Trieb zu zeigen. Gärtner brauchen ja bekanntermaßen viel Geduld, aber auch die meine ist endlich. Anfang April war Schluss und ich zog sie aus ihrem Topf. Auch unten: nichts. Keine Wurzel. Fast zwei Monate und sie sah aus wie am ersten Tag.
Und nun? Aufessen? Immerhin macht sie einen frischen Eindruck. Nein, einen Versuch mache ich noch. Vielleicht steckte sie ja doch falsch herum in der Erde und alles war meine Schuld… Ich schnitt sie in zwei Hälften und platzierte jede mit drei Zahnstocher fixiert in einem halb mit Wasser gefülltem Glas, sodass sie mit der Schneidfläche unten 1-2 cm im Wasser hängen.
Und was soll ich sagen: Schon nach einigen Tagen zeigte sich an einer Hälfte ein winziger Knubbel. Ein Trieb? Ja, er wuchs, langsam, aber er wuchs. Und eine Woche später zeigten sich auch an der anderen Hälfte zwei kleine Triebspitzen. Oben und unten ist hier wohl doch egal.
Nun stecken meine Süßen zur Pflanzzeit noch in den Kinderschuhen und ich weiß nicht so recht, wie ich sie sinnvoll pflanze. Eigentlich müssten die Triebe noch viel größer werden und dann abgeschnitten und bewurzeln. Für den Platz im Beet habe ich darum kurzerhand eine Süßkartoffelpflanze gekauft und eingepflanzt. Von den Hälften werde ich die mit den längeren Trieb noch weiter im Glas wachsen lassen und bei der anderen die Scheibe mit den Trieben herausschneiden und im 5-l-Pflanzsack einpflanzen.
Pflanzung: Süßkartoffel (FS16)
Höchste Temperatur: 23°
Niedrigste Temperatur: 13°
Regen: 0
28. Mai 2024 – Fluch dem Schachtelhalm
Wer Ackerschachtelhalm nur als Extrakt zur Pflanzenstärkung kennt, der kann sich glücklich schätzen. Im Garten ist er ein echter Fluch. Brennnesseln, Disteln, Löwenzahn, Quecke, Giersch sind dagegen Anfängerkram 😉 Hier sprießt der Ackerschachtelhalm überall dort fröhlich, wo ich die dichte Fettwiese bereits entfernt habe und somit Licht auf den Boden fällt.
Ackerschachtelhalm wurzelt sehr tief und liebt tonige, verdichtete und staunasse Böden. Die Wurzel herausziehen, vergiss es. Sie reißt nach wenigen Zentimetern ab und treibt sofort wieder aus. In den Quadratbeeten mit 20 cm lockerem Mel’s Mix über 20 cm Gartenerde treibt er durch die 40 cm von unten durch. Selbst auf den mit stabilem Unkrautvlies abgedeckten und mit Kies belegten Flächen zwischen den Beeten kommt er durch. Der viele Regen in diesem Frühjahr leistet auch noch gute Hilfestellung.
Was kann man tun? Zum einen würde ein Lockern des Bodens bis in die tiefen Schichten sicher helfen. Das geht mit tiefwurzelnden Gründüngungspflanzen, wie Lupinen oder auch Sonnenblumen. Ich bezweifele hier den durchschlagenden Erfolg. Wir liegen am Hang vom Bückeberg. Hier wird traditionell und noch heute wunderbarer Sandstein abgebaut. Dieser liegt auch auf unserem Grundstück nicht tief. Nach ca. 30 cm Oberboden beginnt der tonige und zunehmend mit Sandsteinen durchsetzte Unterboden. Nach 60 cm stößt man auf reinen Ton und immer größere Steine. Wir haben einige Steine geborgen, als wir nur die Fläche, wo die vier Quadratbeete stehen eingeebnet haben. Da ist also nicht viel mit Bodenlockerung. Das wirkt sich maximal auf die obersten 50 cm aus.
Auf einen weiteren Ansatz bin ich nun durch ein YouTube-Video gestoßen. Ackerschachtelhalm liebt saure Böden. Haben wir. Durch die Waldnähe und über 20 Jahre gärtnerischen Stillstand bewegt sich Vegetation und Boden im Garten Richtung Wald und somit in den sauren Bereich. Das zeigten auch bisherige pH-Wert-Messungen. Bekommt man den pH-Wert in den Bereich zwischen 6,5 und 7, wie es Gemüse mag, dann soll dies dem Ackerschachtelhalm nicht gefallen und er geht zurück. Das ist definitiv ein Plan. Und viel leichter als dauerhaft ständig zu Jäten. Ich werde also die Schachtelhalm-Bestände regelmäßig oberflächlich wegjäten, das nimmt ihm schon mal Kraft und den Boden kalken. Kohlensaurer Kalk (Calciumcarbonat CaCO₃) also einfach Gartenkalk, ist das Mittel der Wahl. Mal sehen, ob ich den Kampf gewinnen kann.
Ernte: 2 Port. Pflücksalat, 190 g
Höchste Temperatur: 20°
Niedrigste Temperatur: 11°
Sonne: meist sonnig
Regen: leichter Regen in der Nacht, 4,7 mm
29. Mai 2024 – Unterschätzte Läuse
Da war ich wohl bezüglich der schwarzen Bohnenlaus an den dicken Bohnen im Quadratbeet «Feinschmecker» zu sorglos. Bevor ich bei Blattläusen zu Wasserstrahl, Kaliseife oder anderen biologischen Mitteln greife, warte ich gerne ab, ob sich das Ganze nicht selbst reguliert. Die Gegenspieler benötigen eine gewisse Zeit. Marienkäfer- und Florfliegenweibchen legen ihre Eier dort ab, wo der Tisch für den Nachwuchs reich gedeckt ist, also da an den Pflanzen, die von vielen Blattläusen bevölkert sind. Die Larven müssen dann erstmal schlüpfen und wachsen, bevor wir überhaupt etwas von ihnen sehen. Vielleicht braucht es auch noch eine Generation damit die Population die Blattläuse wirklich dezimieren kann. Greifen wir immer sofort ein, dann werden wir nie zu einem Gleichgewicht kommen und brauchen uns nicht wundern, wenn die „Nützlinge“ aus bleiben.
Gerade erfahre ich, dass Abwarten und Tee trinken bei den schwarzen Bohnenläusen vielleicht nicht die richtige Strategie ist. Der Befall ist inzwischen so stark, dass ich um die gesamte Ernte fürchte. Dazu kommt noch ein Blattpilz, der bei Läusebefall oft auftritt, da die von den Läusen ausgeschiedenen Zuckertröpfchen einen idealen Nährboden für den Pilz bieten. Im Gegensatz dazu stehen die Bohnenpflanzen einer meiner Clubgärtnerin, die frühzeitig mit einem EM-Präparat gegen die Läuse vorgegangen ist, jetzt fast läusefrei da. Sie hat die Massenvermehrung rechtzeitig gestoppt.
Höchste Temperatur: 18°
Niedrigste Temperatur: 11°
Sonne: bedeckt
Regen: ständige Schauer
30. Mai 2024 – Schneckenschutz
2024 wird wohl vielen als das „Jahr der Schnecke“ oder das Jahr, wo die Schnecken alle meine Pflanzen gefressen haben in Erinnerung bleiben …
Die feuchte Witterung hat nicht nur die Pflanzen im Garten förmlich explodieren lassen, auch die Schnecken-Kinderstuben haben profitiert. Und so gibt es dieses Jahr außergewöhnlich viele. Du wirst mich nicht über Schnecken jammern lesen oder sie verdammen. Wir kommen im Großen und Ganzen prima miteinander aus. Das Gemüse in den Quadratbeeten lassen sie fast immer in Ruhe.
Schnecken fressen, was weg muss. Vitale, wüchsige Pflanzen lassen sie meist unbeachtet und gehen einfach ihrer Aufgabe nach: Sterbendes wieder dem Kreislauf zuzuführen. Im aufgeräumten Garten kann es da schon mal problematischer werden. Bei Schnecken gilt, wie auch für Kinder und Kunden: Du musst sie beschäftigen, sonst beschäftigen sie dich. Gibt es genug Arbeit, also organische Reste im Garten zu beseitigen, sind gesunde Pflanzen uninteressant.
Manch Schnecke macht da eine Ausnahme. So die Feinschmeckerschnecke, die sich jede Nacht eines meiner Petersilienwurzel-Jungpflänzchen gönnte. Vielleicht als Nachtisch. Die ersten Tage ist es mir gar nicht aufgefallen. Waren da nicht genau 9 Pflänzchen im Quadrat? Jetzt nur noch 5 … 4 … 3 … 2 und dann vom letzten nur noch ein paar Stummel. Und hat da nicht auch jemand in der Mitte an den Möhren- und Sellerie-Pflänzchen genascht. Möglicherweise auch an den Buschbohnen.
Am Abend sah ich eine Nacktschnecke ausgesprochen zielstrebig von der Wiese ins Beet kriechen. Okay, jetzt ist Schluss da. Ich habe einmal rings ums Beet 5 cm breites Kupferband angeklebt. Die Einfalls-Seite, zur Wiese hin, wurde noch mit einem Extrastreifen und einer „Schneckenkante“ aus zusammengeklebtem Kupferband gesichert. Als es dunkel war, bin ich dann zu Kontrolle mit der Taschenlampe raus und habe noch eine große und etliche Minischnecken aus dem Beet entfernt. Dabei durfte ich feststellen, dass tatsächlich sehr viele Schnecken und Schnegel im Garten unterwegs waren. Ich musste schauen, dass ich nicht drauftrete … hätte ich alle gesammelt, so wären sicher über hundert zusammen gekommen. Ich habe aber nur die Quadratbeete kontrolliert, ob dort jemand seine Liebe für frisches Gemüse entdeckt hat und dort einige wenige gefunden. Die habe ich zum anderen Ende des Gartens umgesiedelt.
Besonders schneckengefährdete Neupflanzungen, wie die Gurke, bekommen einen Schneckenkragen. Frisch ins Beet Gepflanztes fällt für eine Schnecke schnell in die „muss weg“-Kategorie. Die Pflanze ist hier einfach noch nicht richtig angekommen. Verschlimmert wird dies, wenn du Pflanzen setzt, die im Topf schon gelitten haben (unter Wasser-, Platz oder Nährstoffmangel) oder „überständig“ sind. Die sind förmlich eine Einladung zum Festschmaus.
Pflanzung: Landgurke ‘Tanja’ (SB3)
Höchste Temperatur: 18°
Niedrigste Temperatur: 11°
Sonne: bedeckt
Regen: ständige Schauer