Zuletzt aktualisiert am 15. April 2023 von Tanja

So schmeckt der Sommer! Eigene Erdbeeren, direkt von der Pflanze in den Mund, sind unvergleichlich vom Aroma. Es gibt ganz fantastische Sorten mit intensivem Walderdbeer-Aroma, die du nur aus dem eigenen Beet pflücken kannst. Sie haben nämlich den kleinen Nachteil, dass die Früchte eher weich sind und sich nicht gut transportieren und lagern lassen. Lass dich davon aber nicht abhalten, für den Hausgarten, wo der Weg in den Mund nicht verpackt und motorisiert zurückgelegt werden muss, sind sie perfekt.

In meinem früheren Garten gab es zwei Quadratbeete mit Himbeeren in der hinteren Reihe und in den zwölf Quadraten davor Erdbeeren. Hier wuchsen die alte Sorte ‘Mieze Schindler’, für viele der Inbegriff einer Aroma-Erdbeere. Da die Mieze rein weiblich blüht, benötigt sie eine Befruchtersorte. Das war hier ‘Korona’, auch eine Sorte mit vorzüglichem Geschmack. Beiden gemein ist jedoch, dass sie nur begrenzte Zeit im Jahr geerntet werden können, eben zur Erdbeerzeit im Juni.

Beet mit blühenden Erdbeerpflanzen

Mai 2015: Erdbeer-/Himbeerbeet
Hinten Herbsthimbeeren, in den mittleren zwei Reihen Erdbeeren der Sorte ‚Mieze Schindler‘ eingerahmt von der Sorte ‚Korona‘ zur Befruchtung.

Erdbeerpflanzen mit Früchten

Juni 2015: Erdbeeren im Quadrat
Erdbeeren der Sorten ‚Mieze Schindler‘ und ‚Korona‘.

Wer sich eine ganzsommerliche Erntezeit der Erdbeeren wünscht, muss zu den kleinen Monatserdbeeren zum Beispiel der Sorte ‘Rügen’ oder zu sogenannten remontierenden, also mehrmals tragenden Sorten, greifen. Als eine der besten immertragenden Genießersorten gilt unbestritten die Französin ‘Mara des Bois’. Sie durfte bei mir schon 2018 in ein Hochbeet einziehen und wurde kürzlich auch ins neue Erdbeerbeet gepflanzt.

Hochbeet mit Erdbeerpflanzen

Juni 2018: Erdbeeren ‚Mara des Bois‘ im Hochbeet

Vom Spargel zu Erdbeeren

Die ursprüngliche Planung sah im Küchengarten nur vier Square Foot Gardening Beete vor, später ergänzt von Frühbeeten am geplanten kleinen Gewächshaus. Dann kam 2022 die Spargelzeit. Wir lieben frischen Spargel und holen uns diesen jede Woche, solange er hier Saison hat. So stellte sich die Frage: Könnte man den nicht auch im Quadratbeet selbst anbauen? Wie viel können wir da ernten? Bei 16 Pflanzen (1 pro Quadrat) und einer Ernte von angenommen 500 g pro Pflanze kämen wir auf 8 kg Spargel pro Saison. Keine Spargel-Vollversorgung, aber immerhin. Also kam Ende April 2022 noch recht spontan ein weiteres Beet für den Spargel hinzu. Um die Symmetrie wieder herzustellen, muss nun daneben noch ein sechstes Quadratbeet stehen, gerne auch mit was Mehrjährigem. Zunächst dachte ich an ein Kräuterbeet, aber der Platz ist nicht vollsonnig und erfahrungsgemäß wachsen die inhaltsstarken Kräuter nicht so ideal zusammen auf kleiner Fläche. So fiel die Entscheidung auf ein neues Erdbeerbeet 🍓.

Erdbeeren im Quadrat

Der Erfinder der Square Foot Gardening Methode Mel Bartholomew empfiehlt pro 30 x 30 cm Quadrat vier Erdbeerpflanzen zu setzen. Für die zierlichen Wald- oder Monatserdbeeren mag das funktionieren, für Gartenerdbeeren halte ich das für zu viel. Eine Pflanze füllt das Quadrat ganz gut aus und die Gefahr des Grauschimmels ist so deutlich geringer. Das sonst obligatorische, montierte Raster fürs Gärtnern im Quadrat ist bei solch mehrjährigen Pflanzungen nicht unbedingt notwendig. So habe ich mir überlegt dieses Beet, wie schon das mit dem Spargel, nicht mit dem bisherigen Leistenraster auszustatten, worüber der Göttergatte sehr dankbar ist, denn die Herstellung ist recht aufwendig. Ganz auf ein Raster wollte ich aber bei den Erdbeeren nicht verzichten. Weil Erdbeeren und Lauchgewächse vorzügliche Mischkulturpartner sind, sollten eben diese mit ihrem schlanken Wuchs ein Raster für die Erdbeerpflanzen bilden. Knoblauch und Zwiebeln kamen in die engere Wahl, letztendlich entschied ich mich jedoch für Schnittlauch, weil auch dieser mehrjährig wächst.

Die Erdbeerpflanzen

Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren ist der Spätsommer. So haben die jungen Pflanzen Zeit, gut einzuwurzeln und die Blütenanlagen für das nächste Jahr zu bilden. Im Frühling gepflanzte junge Ableger sollen im ersten Jahr besser nicht beerntet werden, die Blüten werden entfernt, damit alle Energie für eine kräftige Pflanzenentwicklung genutzt wird. Für diese Regel gibt es eine Ausnahme: die sogenannten Frigo-Erdbeerpflanzen. Das sind kräftige junge Pflanzen, die im Spätherbst gerodet und dann wurzelnackt in einen Kälteschlaf versetzt werden. Pflanzt man diese im Frühling, starten sie direkt durch und bringen schon im selben Jahr die erste Ernte. Juhu! Meine Frigo-Erdbeeren habe ich in Bioqualität beim Hof Jeebel (biogartenversand.de) bestellt. Die Auswahl an Sorten dort ist groß. Ich entschied mich zum einen für die bekannte Mara des Bois’, die mehrfach tragend das ganze Jahr über einige Erdbeeren zum Naschen liefern soll und dazu die einmal tragende ‘Manille’, ebenfalls Französin, die ganz klassisch im Juni reift. ‘Manille’ soll auch im Halbschatten sehr süße Früchte bilden und äußerst widerstandsfähig sein.

Die Lieferung der wurzelnackten Pflänzchen sah, sagen wir es mal so, sehr übersichtlich aus. Minimaler Verpackungsaufwand für die 12 Pflanzen, die so in eine Hand passen 🧐. Ausgepackt zeigen sich ordentlich gesunde Wurzeln mit etwas grün. Ich habe sie jeweils noch etwas „ausgeputzt“, also die restlichen alten Blätter und alten Ansätze von Ausläufern entfernt, und die Wurzeln auf etwa 10 cm eingekürzt. Danach ging es vor der Pflanzung noch in ein Wasserbad mit 1%iger EM-Lösung (Effektive Mikroorganismen aktiv). So vorbereitet, dürfte einer schnellen, kräftigen Entwicklung im Beet nichts entgegenstehen. Ich bin sehr gespannt!

Das Quadratbeet

Das neue Heim der Erdbeerpflanzen wird ein 120 × 120 cm großes und 35 cm hohes Rahmenbeet aus haltbarem Thermo-Eschenholz. Es ist eines der Beete, das bereits früher im Quadratgarten stand und jetzt einen neuen Platz erhielt. Die grünen Pfostenkappen werden noch durch kupferne ersetzt, sodass es zu den anderen passt. Nach dem Ebnen der Fläche wurde der erste 15 cm hohe Beetrahmen mit der Wasserwaage ausgerichtet und unter jeden Eckpfosten ein Pflasterstein gelegt. Gefüllt ist dieser Rahmen mit lockerer Gartenerde. Wo ist dies gerade schreibe fällt mir auf, was ich völlig vergessen habe: das Wühlmausgitter! Jetzt ist es zu spät, ich hoffe, es rächt sich nicht zu sehr … 😱 Bei allen anderen Beeten ist ein Viereckgeflecht mit 12,5 mm Maschenweite unter getackert, denn die kleinen Nager graben sich hier fröhlich durch den ganzen Garten.

Auf den unteren Rahmen steht ein weiterer Holzrahmen mit 20 cm Höhe. Eingefüllt ist hier zunächst eine 5 cm hohe Schicht Kompost. Darauf habe ich den gereiften Inhalt eines meiner Bokashi-Eimer verteilt und noch ca. 4 Handvoll Schafwollpellets dazu gegeben. Darauf kamen dann 15 cm Mel’s Mix.

Schnittlauch-Raster

Säen oder nicht säen, das war hier die Frage. Beantwortet wurde sie beim Wocheneinkauf, als ich beim Edeka an der Kräutertheke die „Niedersächsischen Halme“ in Demeter-Qualität entdeckte und kurzentschlossen sechs Töpfe mitgenommen habe. Diese wurden nun von den Wurzeln her in Scheiben geschnitten, das lange Brotmesser mit Wellenschliff funktionierte prima, und danach an schmalen Reihen dort gepflanzt, wo sonst das Leistenraster wäre.

In jedes der so entstandenen Quadrate kam dann eine Erdbeerpflanze. Sechs ‘Mara des Bois’, sechs ‘Manille’ und in den vordersten vier Quadrate fanden noch Ableger meiner Hängeerdbeeren einen Platz.

Voilà, jetzt muss alles nur noch wachsen!

Im Nachgang habe ich sämtlichen Schnittlauch um 2/3 eingekürzt, damit der sich beim Anwachsen leichter tut. Nach ein paar Tagen hat er sich untenherum rötlich verfärbt, ich denke, es liegt daran, dass die Halme im Topf so eng standen, dass sie praktisch gebleicht wurden und dies nun eine Reaktion auf das ungewohnte Licht ist. Wir werden sehen …