Zuletzt aktualisiert am 1. April 2023 von Tanja

Endlich ist die dunkle Jahreszeit ist vorbei 🥳 Ab heute ist es wieder länger hell als dunkel. Mit der Tag-Nacht-Gleiche beginnt bei uns auf der Nordhalbkugel der astronomische Frühlingsanfang.

Vielerorts in Deutschland ist aber auch bereits der Erstfrühling gestartet! Dieser Termin ist für alle Gärtner ein ganz besonderer: Mit Beginn des Erstfrühlings darfst du dir die Samentüten der kälteunempfindlichen Gemüse schnappen und direkt ins Quadratbeet draußen einsäen.

Der Erstfrühling gehört zu den zehn Jahreszeiten der Natur, oder phänologischen Jahreszeiten. Diese folgen keinem starren Terminplan, sondern orientieren sich am Entwicklungsstand der Natur vor deiner Haustür. Bestimme Pflanzen, sogenannte Zeigerpflanzen, verraten dir den Wechsel. Die kaum zu übersehende, knallgelbe Blüte der Forsythien signalisiert den Beginn des Erstfrühlings. In Deutschland ist sie in diesem Jahr rund 15 Tage früher als im Durchschnitt.

Gemüse, dass du im Erstfrühling aussäen kannst sind zum Beispiel Spinat, Möhren, Salate, Radieschen und Zwiebeln.

Erst einmal Auffüllen

Bevor bei mir in den Quadratbeeten die Aussaat starten kann, benötigen sie eine kleine Auffüllung. Im Laufe des Jahres sackt die Erde unweigerlich etwas ab. Hier fehlen jetzt gut fünf Zentimeter Substrat bis zur Oberkante der Beetrahmen. Beim Square Foot Gardening werden im Quadrat bereits bei jedem Kulturwechsel mit ein, zwei Handvoll Kompost Nährstoffe ergänzt und aufgefüllt. Ich nutze die Gelegenheit im Frühjahr, wenn die meisten Quadrate leer sind, zusätzlich, um das Beet wieder vollständig mit Mel’s Mix zu füllen, bis Oberkante Unterlippe 😉.

Leider verfüge ich auch in diesem Jahr nicht über genügend eigenen Kompost, um damit den Mel’s Mix zum Auffüllen herzustellen. Ein Anruf beim Recyclinghof im Nachbarort ergibt, dass dort Kompost zur kostenlosen Abholung bereitstellt, also wird der kleine Anhänger ans Auto geschnallt und diesem ein Besuch abgestattet. Da ich für neue Beete auch noch eine größere Menge Mel’s Mix benötige, nehmen wir 10 Mörtelwannen mit, die mit Kompost gefüllt werden. Diesmal scheint der Kompost aus dem aws-Kompostwerk auch etwas abgelagerter zu sein und vor allem feuchter oder mit anderen Worten: sauschwer. Letztes Jahr konnte ich so eine Wanne voll Kompost locker tragen, diesmal haben wir schon zu zweit unsere Schwierigkeiten.

Vermiculite hatte ich bereits bestellt und Kokoserde noch vom letzten Jahr übrig. Also frisch gemischt ans Werk. Um den Anteil Kokoserde zu reduzieren und das Substrat mit zusätzlichem Stickstoff anzureichern, teste ich in der diesjährigen Mischung die Zugabe von Biofaser.

Aussaat am 18. März

Los ging die Aussaat am 80 cm Hochbeet. Dies wird in diesem Jahr mein Beet C mit Wildtomate, Lauch und Möhren in Mischkultur. Ich habe mich mit meinem Beetplan, Aussaat-Schablone und natürlich Saatgut bewaffnet und bin zur Tat geschritten. In den hinteren Eckquadraten wurden schon im Herbst Petersilienwurzeln gesät, die nicht alle gekeimt sind oder den Winter überlebt haben. Dort müssen die Fehlenden noch nachgesät werden. In einem weiteren Quadrat wächst noch Feldsalat, auch das bleibt zunächst unangetastet.

Bevor die Tomate ‘Humboldtii’ im Mai ins Beet zieht, säe ich in das Quadrat eine Gründüngung mit Gelbsenf. Direkt gesät habe ich noch Pflücksalat ‘Schöner vom Vorgebirge’, die Radieschen-Mischung ‘Easter Egg’ und Frühmöhren ‘Milan’. In ein Quadrat wurde zu den zwei Möhrensamen jeweils 1 Korn Dill mit ins Loch gelegt. Dill soll die Keimung von Möhren fördern, ein kleines Experiment…

Auch Blumen dürfen im Square Foot Gardening Beet nicht fehlen. Neben den Tomaten sollen Ringelblumen wachsen, ganz tolle Partnerschaft! Und in der Mitte noch ein Quadrat mit Tagetes (Tagetes tenuifolia) – wie bei den meisten Blumen, vier Stück pro Quadrat. In die noch freien Quadrate wird im April gepflanzt: Kopfsalat, Kohlrabi und Lauch.

Von der ersten Aussaat in Beet C habe ich dir auch ein kurzes Video gedreht, das du am Ende des Artikels findest.

Danach folgten noch einige Aussaaten von Spinat, Radieschen und Pflücksalat im diesjährigen Beet A, in dem später Tomaten, Kohl und Bohnen in Mischkultur wachsen. In zwei Eckquadraten hat der Sprossenbrokkoli überwintert und steht jetzt recht kraftvoll da. Ich freue mich schon auf die Brokkolisprossen, die im April erscheinen sollen. Weitere vier Quadrate belegt mein Herbstkartoffel-Experiment. Spannend, ob die im Oktober in die Erde gelegten Frühkartoffeln wieder austreiben!

Kompost-Box im Beet

Im Beet A gibt es in diesem Jahr einen weiteren Versuch: Ein Quadrat habe ich geopfert, um dort einen Drahtkorb zu versenken. Kompost wirkt für den Humusaufbau im Boden am vorteilhaftesten, wenn er direkt an Ort und Stelle entsteht. Auf großen Anbauflächen ist darum die Flächenkompostierung das Mittel der Wahl. Im kleinen, beständig dicht bepflanzten Quadratbeet ist dafür kein Platz. Darum die Idee in einem Quadrat einen Mini-Kompost anzulegen in und an dem sich die Bodenorganismen und Pflanzen gütlich tun können. Damit die Verrottung in diesem Kompost-Quadrat möglichst flott verläuft, werde ich dort bevorzugt reifen Bokashi zur Vererdung einfüllen. Die fermentierten Küchenreste sind fürs Bodenleben besonders schnell verdaulich.

Video von der ersten Aussaat am 18. März