Zuletzt aktualisiert am 11. August 2023 von Tanja
Im Juli geht es mit der Ernte so richtig in die Vollen – normalerweise. Dieses Jahr kommt es mir so vor, als ob ich, außer Salat, so gar nichts ernte. Die Beete stehen voll, aber es gibt kaum was zu schneiden, zu pflücken oder zu ziehen. Das liegt daran, dass ich für dieses Jahr sehr viele Quadrate mit Langzeitinhalten bestückt habe: Tomaten, Paprika, Zuckermais, Lauch, Zwiebeln und viel Kohl. All diese benötigen eine lange Zeit, bis frau zur Ernte schreiten darf. Die Gemüse von der schnellen Truppe, Rauke, Radieschen, Asia-Salat und Co., sind da eindeutig zu kurz gekommen und bei den Zuckererbsen habe ich nur sparsam geerntet und das meiste für die Samenernte gespart.
Anfang Juli
Ganz erntefrei war der Juli aber doch nicht. Gleich zu Beginn durfte ein Quadrat Möhren, zwei Kohlrabi und der im letzten Herbst gesteckte Knoblauch in den Erntekorb wandern und auch die ersten kleinen Paprika wurden schon reif. Die Früchte der Sorte ‚Orange Bell‘ habe ich zwar vom letzten Herbst deutlich größer in Erinnerung, aber als kleiner Vorgeschmack nicht schlecht.
Mitte Juli
Mitte Juli waren dann auch die ersten Buschbohnen so weit. Weil der Römersalat länger im Quadrat stand als geplant, konnte ich Mitte Mai nur in ein Quadrat Bohnen einsäen und die knapp 400 g reichten nur für einen Salat. Für Nachschub ist durch die gestaffelte Aussaat aber gesorgt. Vielversprechend sind auch die Tomaten, deren ersten Früchte Mitte Juni reif wurden. Wenn das, was da an grünen Tomaten an den Pflanzen hängt, es bis in die Küche schafft, bin ich sehr happy.
Im Kurs erzähle ich Teilnehmerinnen, dass Erbsen (und Zuckerschoten) am besten wachsen, wenn die Tage länger werden. Spät ausgesäte Pflanzen neigen dagegen dazu, schon in jungen Wochen Mehltau zu bekommen. Habe ich vor vielen Jahren probiert und seitdem die Finger davongelassen. Zur Verifizierung der Aussage kam dieses Jahr ein Quadrat Erbsen erst Anfang Juni in die Erde und bedankte sich Ende Juli prompt mit Mehltau. Sehr zur Gefahr der nebenwachsenden Gurken der Sorte ‚Eva‘, die gerade das erste Gürkchen bildete. Mehr zum Mehltau und Erste-Hilfe-Maßnahmen liest du in diesem Blogartikel: Sommer, Sonne, Mehltau.
Warum bildet meine Gurke keine Früchte?
Falls du dich allerdings fragst, warum du deine Gurke fleißig blühen siehst, aber kaum Gurken dranhängen, dann schau dir die Blüten mal genauer an. Viele Gurken bilden männliche und weibliche Blüten und nur von den bestäubten weiblichen Blüten kannst du eine Gurke erwarten. Zu Beginn erscheinen nur männliche Blüten, erst wenn die Pflanze bereit ist eine Frucht zu versorgen, werden auch weibliche Blüten gebildet. Damit deine Gurkenpflanze groß und kräftig wird, sodass sie dir viele knackige Gurken schenken kann, benötigt sie neben üppig Wasser auch eine Extraportion Nährstoffe. Sobald deine Pflanze die zickige Teenagerzeit überstanden hat und beginnt im Beet zu wachsen, darfst du sie gerne wöchentlich mit Flüssigdünger verwöhnen.
Weibliche Blüte an der Gurkenpflanze, zu erkennen am ‚Gurkenansatz‘.
Männliche Blüte an der Gurkenpflanze, kein Mini-Gürkchen hinter der Blüte.
Sorge machte mir im Juli auch der Kohl, diesen hatten die Rüsselkäfer zu gerne, aber die Geschichte kannst du gerne hier lesen: Invasion der Rüsselkäfer.
Slow Flowers
In einem echten Square Foot Gardening Beet darf ein Quadrat mit Blümchen nicht fehlen. Im Beet D fühlt sich eine Dahlie ausgesprochen wohl, während in den anderen Ringelblumen und Tagetes nicht nur schön aussehen, sondern auch die Gemüse im Wuchs unterstützen.
Ich träumte im Winter von wunderschönen, im Garten zusammengepflückten, Blumensträußen und bestellte reichlich Saatgut verschiedener Sommerblumen. Unter dem Begriff „Slow Flowers“ erleben natürlich anmutende, regional und nachhaltig angebaute Schnittblumen seit einigen Jahren regen Zulauf. Früher war es vollkommen normal, dass im Gemüsegarten auch reichlich ein- und zweijährige Sommerblumen wuchsen, die zu bunten Sträußen gebunden das Haus verschönerten. Allerdings habe ich immer Hemmungen, die Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, um die in unserem Garten noch raren Nektar- und Pollenquellen zu bringen. Das bessert sich sicher, wenn der Garten rund um die Square Foot Gardening Beete in, hoffentlich nicht mehr allzu ferner, Zukunft einen reich gedeckten Flor bietet.
Mitte Juli: Jetzt tauchen nach den männlichen Blütenständen auch die weiblichen Blüten am Zuckermais auf.
Mitte Juli: Die Kartoffeln im Turm sind im Juni einige Male ausgetrocknet und schauen etwas unterernährt aus.
Ende Juli
Bestimmt freuen sich auch die Amseln über mehr Abwechselung im Garten mit Bereichen zum Scharren unter Stauden und Gehölzen, wo sie viele leckere Snacks finden und lassen meine Gemüsebeete in Ruhe. Wie bereits im letzten Jahr sabotierten sie meine Sommer-Aussaaten auf der Suche nach Würmern und Larven im Boden. Eine Weile ließ ich sie gewähren, schließlich reduziert das muntere Wühlen der gefiederten Freunde auch Schadinsekten im Boden. Ende Juli bekamen die Saaten Priorität eins und die frisch eingesäten Quadrate ein Schutzvlies.
Erdbeerbeet
Neues vom Erdbeerbeet: Nach anfänglicher Enttäuschung über die mickerig wachsenden Frigo-Erdbeer-Pflanzen, haben sie sich inzwischen ganz gut entwickelt und wir dürfen einige Handvoll köstliche Früchte genießen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Aroma so eine Erdbeere haben kann!
Den als „Raster“ gepflanzten Schnittlauch hatte ich nach der ersten Blüte zurückgeschnitten. Ende Juli war dieser dann kräftig nachgewachsen. Zeit, für den Winter vorzusorgen und den Erdbeeren etwas Luft zu verschaffen. Komplett heruntergeschnitten brachte ich über 1 kg Schnittlauch in die Küche. Einen Teil bekam mein liebes Töchterlein, 600 g wanderte fertig geschnitten in die Tiefkühlung und weitere 300 g verarbeite ich zu Kräutersalz.
Rückschnitt vom Thymian
Das Kräuterbeet direkt vor der Terrassentür ist dieses Jahr etwas vernachlässigt. Die Minze (bewusst ohne Wurzelsperre gepflanzt) breitet sich aus und sollte bereits im Frühjahr ausziehen und der Thymian ist abgesehen von den Spitzen sehr trocken geworden.
Als Schnitt-Regel für verholzende Kräuter gilt, dass du NICHT in den bereits verholzten Teil schneidest. Das kann das Ende der Pflanze bedeuten, gerade in den Sommermonaten. So habe ich schon einmal einige alte Lavendel-Pflanzen gekillt. Auch beim Thymian habe ich zunächst nur moderat geschnitten und die Pflanzen dann mit flüssigem Dünger versorgt.
Als Reaktion gab es frischen Austrieb, nicht nur oben, sondern auch im trockenen, holzigen Teil. Da steckte also noch Leben drin. Das gab mir Mut beherzt, die alten trockenen Äste bis knapp über die jungen, kleinen Triebspitzen zurückzunehmen. So kann sich die Pflanze verjüngen und hat auch bis zum Winter noch genügend Zeit, die neuen Triebe zu kräftigen.
Den Juni habe ich noch mit einer Tirade über das heiße Wetter abgeschlossen. Davon war im Juli nicht mehr viel übrig. Zeitweise war es so kalt, dass der Göttergatte sagte: „Ich freue mich schon auf den Herbst. Da dürfen wir endlich wieder den Kamin anfeuern!“ Kälte und Nässe waren die Herausforderungen des Juli 2023 und als bekennende Schönwetter-Gartenfrau sah man mich auch eher selten im Garten… da ist jetzt einiges „aufgelaufen“ …
Wie ist es bei dir? Trotzen deine Gemüse dem kalten Sommerwetter und hast du die Gunst der feuchten Stunde für neue Aussaaten genutzt?
Hallo Tanja,
dieses Jahr habe ich kaum im Garten, wegen krank sein, arbeiten können und bin deshalb auch das erste mal seit langer zeit wieder in Deine schönen Anbauseiten gelandet.
Danke für die Anregeung, ich werde wieder für den Herbast anpflanzen.
Deine Tipps sind immer sehr wertvoll.
Herzliche gRüße
Beatrixe
Vielen Dank, liebe Beatrixe, ich hoffe du bist auf dem guten Wege der Besserung und ich wünsche dir alles Gute 🍀. Ich bin gespannt, wieder etwas von dir in der FB-Gruppe zu sehen und zu lesen. Schreibe mir gerne, was für dich gut funktioniert.
Viele Grüße
Tanja
Hallo Tanja, vielen lieben Dank für deine interessante Monatsrückblicke. Besonders über die Idee mit dem Vlies bei Neusaat habe ich mich gefreut, weil ich auch eine Amsel habe, die ihr Nest in der Hecke neben meinem Beet hat und mich mächtig ärgert. Meine Gurken wollen dieses Jahr so gar nicht, aber da das Beet direkt neben der Ligusterhecke ist und diese meine Beete unterwurzelno, wundert mich das nicht. Ich werde es bei der Neuanlage von 1,2×0,80 auf 1,2×1,2 m erstmal mit 2 Lagen Unkrautvlies probieren. Dein Gartenkurs war da sehr hilfreich. Er hat mich mit neuer Motivation befeuert.
Vielen Dank und ich freue mich schon auf deine nächste Gartenpost und liebe Grüße
Heike
Hallo liebe Heike,
schön von dir zu lesen!
Trotz des eher feuchten Wetter sind die Gurken dieses Jahr bei vielen echte Sorgenkinder. Bei meinen ist aktuell zum Echten Mehltau auch noch der Falsche dazu gekommen, vielleicht ist sie aber auch am Lebensende angekommen, mal schauen.
Wenn der Standort vor der Hecke so unterwurzelt ist, dann geh mit dem Beet auf jeden Fall auch in die Höhe, Minimum 40 cm, besser 60 oder sogar 80 cm, dann bist du mit dem Gemüse aus der Wurzelzone raus. Schau dazu am besten noch mal in die Kursunterlagen zur Schichtung.
Viele Grüße von Tanja