Zuletzt aktualisiert am 12. Juli 2023 von Tanja
Anfang Juni
Blattläuse. Überall Blattläuse. So fing der Juni an. Auch in meiner Social-Media-Garten-Blase berichteten alle, dass sie noch nie sooo viele Läuse im Garten gesehen haben. Und im Quadrat Garten Club, in dem ich eine kleine Gruppe intensiv durch die Gartensaison begleite, sind die Plagegeister natürlich auch ein großes Thema. Gut, wer die vielen kleinen, meist sechsbeinigen, Helferlein nicht übersieht, die uns gefräßig zu Hilfe eilen. Denn schon kurze Zeit später sahen wir überall die Larven von Marienkäfern auf der Jagd und später die Puppen überall an den Blättern hängen. Geduld zahlt sich, gerade im Garten, oft aus…
Anfang Juni war Zeit für einen weiteren Schichtwechsel. Im Beet A (Tomate- Kohl-Bohne) hatten die Radieschen und Spinat ihre Quadrate geräumt. Dort wurden jetzt Buschbohnen gesät und Spitzkohl gepflanzt. Wenn du Kohlpflanzen selbst anziehst, dann verwende nicht zu kleine Töpfchen zur Aussaat. Die kleinen Kohlse entwickeln sich in geräumiger Umgebung deutlich besser. Mit vier kräftigen Blättern waren meine Kleinen bereit fürs Beet. Auch ein neuer Satz Pflücksalat, grüner ‚Till‘ und roter ‚Merlot‘, darf nicht fehlen und ins Beet D kam noch ein Quadrat mit Kopfsalat ‚Goldforelle‘.
Das warme Wetter ist ideal für die Buschbohnen zum Keimen, nur die Trockenheit birgt zeitgleich große Gefahr. Damit die flach in der Erde liegenden Samen nicht mitten im Keimprozess austrocknen, bekommen sie bei mir eine Decke aus Mulchpapier. Darunter bleibt es viel länger feucht. Die Bohnen-Keimlinge sind auch kräftig genug, das Papier anzuheben und signalisieren so, dass es entfernt werden kann.
Die Wurmkiste im Quadrat erhielt als Deckel eine Insektentränke mit Steinen und etwas Moos. Das ist ganz praktisch im Beet, hier fülle ich beim Gießen auch immer gleich nach. Allerdings habe ich bislang noch niemanden hier trinken sehen.
Im Beet C (Lauch-Möhre-Tomate) hieß es dagegen nur das Wachstum der Möhren, Salate, Kohlrabi und Ringelblume zu bewundern. Ebenso im Beet B (Mais-Paprika), wo sich bereits die ersten Früchte der Paprika zeigten und der Zuckermais kräftig zulegte. Die Zuckererbse ‚Blue Pod‘ ist derweil etwas über die Rankhilfe hinausgeschossen und nun bestimmt 2 m hoch. Und an den Spitzen zeigen sich auch endlich die hübschen pink-rosa Blüten.
Im Beet D (Kohl-Bohne-Salat) macht der überwinterte Pflücksalat richtig Freude: kaum bis aufs Herz runter gepflückt, ist er binnen einer Woche schon wieder nachgewachsen. Überhaupt wuchsen die Pflücksalate wahnsinnig schnell dieser Tage, sodass das Ernteglück mit Familie und Nachbarn geteilt werden musste. Notiz an mich: Nächstes Jahr weniger Salat säen.
Im Erdbeerbeet mit Schnittlauch-Raster sind die Hummeln los 🐝. Wer kann es ihnen verdenken: Der Schnittlauch blüht so wunderschön, dass ich es nicht übers Herz bringe, ihnen die Nektarlieferanten vor der Nase wegzuschneiden.
Mitte Juni
Mitte Juni konnten die ersten Zuckerschoten geerntet werden. Die Sorte ‚Blue Pod‘ hat mich nicht überzeugt. Der Zeitraum in dem zarte Schoten zu ernten waren, ist mir zu begrenzt. Die Hüllen werden sehr schnell faserig. Auch der sehr hohe Wuchs ist suboptimal und macht die Ernte unnötig schwer. Für mich fällt die Sorte aus dem Sortiment, auch wenn sowohl die bunten Blüten als auch die auffälligen lila Schoten sehr hübsch anzusehen sind.
Die Zuckererbse ‚Däumling‘ hat dagegen ihr Qualitäten im Quadrat bewiesen. Mit dem niedrigen Wuchs klappt der Anbau auch ohne Rankhilfe problemlos und die Schoten sind sehr zart und lecker. Einziger Wermutstropfen: die Schoten sind nicht so leicht im Blättergewirr zu finden. Geerntet habe ich dieses Jahr nur sparsam. Da ich nur wenige Samen hatte, lasse ich jetzt die meisten Schoten zur Samenreife kommen, Saatgut fürs nächste Jahr.
Was den Juni in diesem Jahr aber ganz besonders auszeichnete, war die Menge an Blattläusen! Praktisch überall. Kurz bevor ich den Dill ernten konnte, war er von Läusen überzogen, kein leckerer Anblick. Doch bei genauerem Hinsehen war die Hilfe bereits im Anmarsch (und Anflug). Begeistert konnte ich Marienkäfer bei der Paarung und frisch geschlüpfte sowie ausgewachsenen Larven auf der Jagd beobachten. Binnen einer Woche hatten sie die Blattlauspopulation vernichtet. Mein Video dazu findest du hier.
Beim Romanesco wäre ich mit Abwarten vermutlich nicht so gut weggekommen. Ein Blatt sah von oben schon sehr verdächtig aus. Der Blick darunter offenbarte eine ganze Truppe von kleinen grünen Raupen (Frostspanner), die meinen Kohl zur Lieblingsspeise erkoren hatten. Noch war nur ein Blatt betroffen, dessen Entfernung das Problem schnell löste.
Ende Juni
Die Invasion der Blattläuse macht auch vor dem Kohl nicht halt. Als ob ihn nicht schon genügend Raupen zum Fressen gern hätten! Die Mehlige Kohlblattlaus hat sich, wie der Name vermuten lässt, auf Kohlgewächse spezialisiert. Sie nutzt sogar die Senföle des Kohl, um eine Stinkbombe zu bauen, mit der sie ihre Feinde (Marienkäferlarven und Co.) in die Flucht schlägt bzw. pupst. Trotz Respekt vor dieser Leistung und obwohl ich sehr ungern zu härteren Mitteln als einem Wasserstrahl greife, so hänge ich doch an meinem einzigen roten Spitzkohl im Beet. Eine Dusche und Guss mit verdünntem Neemöl sollte den Tierchen den Gar aus machen. Dazu eine Düngung und ausreichend Wasser, damit der Kohl kräftig wächst.
Ende Juni konnte auch bereits der Winterlauch vom Anzuchttopf ins Beet umziehen. Der schossende Salat hat die Quadrate im Beet C «freigemacht». Für lange, weiße Schäfte ist es wichtig, die Pflanzen möglichst tief zu setzen. Ich nehme etwas Erde aus dem Quadrat hinaus und mache dann mit dem Pflanzholz sehr tiefe Löcher. Das Grün muss aber noch ober herausschauen! Dann nur kräftig angießen. Das Pflanzloch füllt sich im Laufe der Zeit von allein. Später kann dann noch Erde nachgefüllt werden.
Derweil wächst alles fleißig. Die Buschbohnen beginnen zu blühen und am Mais ist bereits die erste männliche Blüte zu entdecken.
Die im April gepflanzten mehrfach tragenden Erdbeer-Pflanzen spendieren jetzt auch die ersten Beeren. Etwas mehr dürfen das schon noch werden. Wenn du die Geschichte vom Erdbeerbeet mit Schnittlauch-Raster lesen möchtest, dann findest du sie hier: Erdbeeren mit Schnittlauch.
Im Juli, so sagt man, wächst alles siebenmal schneller als im Juni oder August. Warm genug ist es auf jeden Fall! Ja «warm» ist untertrieben, es ist richtig heiß hier in der norddeutschen Tiefebene kurz vom Weserbergland. Bei Temperaturen über 30 Grad bekomme ich Gartenverbot vom Göttergatten, denn ich finde dann oft kein Ende und lange Zeit in der Hitze bekommt mir nicht.
Wie ist es bei dir? Wächst alles wie der Teufel bei Hitze oder lässt das eine oder andere schon die Blätter hängen?