Zuletzt aktualisiert am 22. Juni 2023 von Tanja

Ich liebe Kartoffeln, du auch?

Im Quadrat ist die Kartoffel-Rendite auch richtig genial. Eine Kartoffel legst du in die Erde und erntest je nach Sorte nach drei bis fünf Monaten oft mehr als 1 Kilo! Ein ganzes Quadratbeet mit 16 Quadraten (120 x 120 cm) liefert so beim Einsatz von 16 Kartoffeln ungefähr 16 Kilo der leckeren Knollen. Und macht fast keine Arbeit …

Kein Platz im Beet für Kartoffeln? In Kombination mit anderem Gemüse sind Kartoffeln im Beet nicht ganz problemlos, besonders dann nicht, wenn sie richtig gut wachsen. Dann unterwandern sie mit ihren unterirdischen Trieben, an denen die Knollen wachsen, gerne die anderen und sind schwer zu ernten. Sie übernehmen auch schon mal die Beetherrschaft und überwuchern das gesamte Beet. So geschehen in meinem Beet mit vier Kartoffel-Quadraten im letzten Jahr. Ein reines Kartoffelbeet macht den Anbau und Ernte einfacher.

Was, wenn du kein ganzes Beet für Kartoffeln reservieren möchtest oder kannst? In dem Fall musst du nicht auf selbst geerntete Kartoffeln verzichten. Hier im Küchengarten wachsen in diesem Jahr die Kartoffelpflanzen nicht im Quadratbeet, sondern in drei anderen Varianten.

Kartoffeln im Pflanzsack

Sehr bewährt, einfach und mit üppiger Ausbeute ist der Anbau von Kartoffeln in Säcken mit einem Volumen von 20 bis 30 Litern. Ich verwende gerne sogenannte Pflanztaschen aus einem wasserdurchlässigen Vliesstoff, da hierin keine Staunässe entstehen kann. Unten kommt eine 5–10 cm hohe Schicht Mel’s Mix, dann eine Kartoffel und noch 5 cm Mel’s Mix darüber. Den Rand der Pflanztasche habe ich zur Hälfte umgekrempelt.

Wenn die Kartoffel ausgetrieben hat und die Blätter ca. 10 cm hochgewachsen sind, wird der Rand wieder hochgeklappt und Mel’s Mix angefüllt, sodass kein oder wenig Grün oben herausschaut. Je nach Höhe des Pflanzsacks kannst du das nochmal wiederholen, bis dieser voll ist.

Jetzt nur feucht halten. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Wenn du schnell reifende Frühkartoffeln gelegt hast, so benötigen diese um die 90 Tage bis zur Ernte. In der Regel wartest du einfach ab, bis die Blätter der Tomatenpflanze braun werden und absterben.

Dann leerst du den Pflanzsack aus und sammelst deine neuen Kartoffeln einfach ein.

Der Kartoffelturm

Der Kartoffelturm ist als «Paul Potato» bekannt geworden und mittlerweile bieten auch Discounter ähnliche, stapelbare Pflanzschalen zum Anbau von Kartoffeln oder Erdbeeren an. Ich konnte nicht widerstehen und habe solch ein vierteiliges Set zum Schnäppchenpreis erstanden. Jede der dreieckigen Schalen hat ein Füllvolumen von um die 15 Liter und es werden laut Anleitung dort jeweils drei Kartoffeln in die Ecken gelegt.

Verglichen mit dem Pflanzsack liegt hier also die dreifache Menge an Pflanzkartoffeln im Erdvolumen. Das sehe ich hier auch als Problem und tippe, dass die Ausbeute pro Schale nicht größer ist als im Pflanzsack und die Kartoffeln hier zudem aus Platzmangel kleiner bleiben. Im Spätsommer wird es sich zeigen …

Ganz vergleichbar ist es nicht. Die Pflanztaschen stehen aktuell vollsonnig am Rand der Quadratbeete und der Kartoffelturm halbschattig. Aktuell sind die Pflanzen in beiden Varianten sehr gut gewachsen und stehen sattgrün da.

Kartoffeln unter Heu oder Stroh

Ebenfalls Neuland für mich Quadratgärtnerin ist der Anbau von Kartoffeln unter Heu oder Stroh. Die Megaernte darf man bei dieser Methode nicht erwarten. Mach’ ich nicht. Ich bin ehrlich gesagt schon froh, wenn überhaupt ein paar Kartoffeln hier für mich übrig bleiben …

Primär dient die Methode dazu, ein Stück Grasland in krümelige, bewuchsfreie Beetfläche zu verwandeln, ohne die Grasnarbe mühevoll abtragen zu müssen. Dazu wird die Fläche auf niedrigster Stufe abgemäht und die Pflanzkartoffeln dort einfach im Abstand von 30 cm verteilt. Schließlich deckst du die Fläche mindestens 20 cm, besser höher, mit Heu oder Stroh ab. Die Kartoffelpflanzen wachsen durch die Mulchschicht aus Heu/Stroh, während die Gräser unterdrückt werden. Sind die Kartoffelblätter im Herbst schließlich abgestorben und trocken, so wird die gesamte Mulchschicht entfernt und die Kartoffeln brauchen nur eingesammelt werden. So die Theorie.

Die Wildwuchswiese auf ein paar Quadratmetern ohne krummen Rücken zurückzudrängen und dazu noch Kartoffeln zu ernten, das klingt verführerisch. Da bin ich dabei. Um auf dem unebenen Boden (die Ameisen leisten mit ihren Nestern ganze Arbeit) das Ganze etwas besser beieinander zu halten, nutze ich vier leere Beetrahmen.

Und um den bestehenden Wildwuchs besser zu unterdrücken, habe ich noch eine Schicht unbedruckte Pappe unter die Beetrahmen gelegt und gut durchnässt. Darauf kamen die Kartoffeln. Im drei Beeten habe ich den im zeitigen Frühjahr gemähten und zusammen geharkten Wiesenschnitt verteilt. Über die Kartoffeln im vierten Rahmen kam Stroh, mit dem im letzten Jahr eine Staudenlieferung üppig ausgepolstert war. Diese Kartoffeln haben den schwersten Stand. Kater Zorro war sehr begeistert von dem in seinen Augen eigens für ihn hergerichteten Strohbettchen, das er dies kurzerpfote zu seinem Lieblingsschlafplatz erkoren hat. Pech für die Kartoffeln.

Zwischenzeitlich wurden die Heukartoffeln gewässert und mit Flüssigdünger versorgt. Allerdings sind sie verglichen mit den Kartoffelpflanzen in den Säcken und im Turm doch eher mickerig.

Und an eines habe ich auch nicht so recht gedacht bei meiner Kartoffel unter Heu Aktion: die zahlreichen Wühlmäuse! Die Gemüse-Quadratbeete sind alle mit einem Schutzgitter, welches von unten angetackert ist, ausgestattet. Und das ist auch bitter nötig. Beim Ernten der Kartoffeln im letzten Jahr verliefen die Mäusegänge direkt unter dem Gitter und einige Kartoffeln waren angenagt, soweit sie ihr Schnütchen durchs Gitter drücken konnten. Der Göttergatte unkt, dass die Mäuse jetzt wohl sämtliche Kartoffeln verspeisen werden … Es bleibt also spannend. Frag jetzt bitte nicht, was der Kater denn den ganzen Tag im Garten treibt. Er verweigert die Auskunft und verweist auf Rente mit 65

Kartoffelsorten 2023

Als Wühlmausfutter (also in den Rahmen unter Heu) und in den Pflanztaschen baue ich dieses Jahr die folgenden vier Sorten an:

  • Corinna, sehr früh, mit einer Reifezeit von 75-90 Tagen
  • Sieglinde, früh, mit einer Reifezeit von 110-130 Tage
  • Cheyenne, mittel, mit einer Reifezeit von 130-150 Tage, rotschalig
  • Sevilla, spät, mit einer Reifezeit von 150-170 Tage

Im Kartoffelturm befindet sich nur Sieglinde.

Vorgekeimt wurden sie ohne Erde, einfach in Eierkartons auf der Fensterbank. So sollten die Keime aussehen: kurz, kräftig, mit kleinem Blattansatz.

Baust du in diesem Jahr auch Kartoffeln an?

Und wenn ja, ganz klassisch in der Erde, im Quadratbeet oder mit einer anderen Methode?

Schreibe mir dies gerne in die Kommentare, ich bin neugierig 🧐!