Zuletzt aktualisiert am 13. Oktober 2022 von Tanja

Hast du auch so herrlich sonniges Wetter? Der Oktober verspricht golden zu werden, denn auch die Aussichten des Wetterfrosches verkünden für die nächsten zwei Wochen bei uns viel Sonne und Temperaturen um die 15 Grad. Genau der richtige Zeitpunkt und noch einmal zu den Samentüten zu greifen und die letzten Aussaaten in die Erde zu bringen.

Die Auswahl ist jetzt schon arg eingeschränkt, aber Spinat, Feldsalat und Postelein (Winterportulak) sind sichere Kandidaten für die Aussaat in der ersten Oktoberhälfte. Ein Versuch wert sind auch Asia-Salate, Radieschen, Rucola (Salatrauke) und Pflücksalat, insbesondere wenn du eine Folienhaube oder Frühbeetaufsatz für dein Beet hast. Meist sind es nämlich gar nicht die frostigen Temperaturen, die den Pflanzen im Winter zusetzen, sondern Wind und Nässe.

 

Eine Handvoll frisch gepflückte grüne Bohnen.

Aussaat am 5. Oktober: Feldsalat ‚Verte de Cambrai‘ und Asia-Salat ‚Mizuna-Mischung‘.

Eine Schüssel frisch gepflückte grüne Bohnen mit dem Beet im Hintergrund.

Aussaat von Spinat ‚Butterflay‘ mit Aussaatschablone

Eine Schüssel frisch gepflückte grüne Bohnen mit dem Beet im Hintergrund.

Postelein oder Winterportulak oder Tellerkraut keimt erst bei niedrigen Temperaturen.

Aber ich will ehrlich sein: In diesem Jahr wirst du von den Aussaaten im Freiland nicht mehr viel ernten, vielleicht etwas Babyspinat und kleine Salatblätter vom Asia-Salat. Die niedrigen Temperaturen lassen die Pflanzen nur noch im Schneckentempo wachsen.

Warum lohnt sich die Aussaat dann trotzdem? Du hast im Frühjahr einen Riesenvorsprung! Statt erst auszusäen hast du dann schon gut eingewurzelte kleine Pflanzen im Beet, die mit den ansteigenden Temperaturen sofort kräftig los wachsen.

Beispiel Pflücksalat

Ein tolles Beispiel dafür ist die Pflücksalat-Mischung, die ich im letzten Jahr Ende September ausgesät habe. Mitte Oktober waren erst winzige Keimlinge zu sehen, ab Anfang Dezember war schon die Ernte einiger Babyleafs möglich. Im Laufe des März ist der Salat dann kräftig gewachsen. Selbst der späte Wintereinbruch am 1. April, unser einziger Tag mit Schneefall, konnte ihm nichts anhaben. Sobald der Frost vorüber und der Schnee geschmolzen war, ging die Salat-Ernte Anfang April schon richtig los. In Norddeutschland, im Freiland, ohne Schutz – meine Folienhauben waren (und sind 🤫) noch nicht fertig …

Eine Tüte mit Buschbohnensamen liegt auf der Erde in einem Holzbeet.

Pfücksalat-Mischung: erste Keimlinge Mitte Oktober (Aussaat Ende September)

Bohnenkerne ausgesät in der Erde, angeordnet in 3 x 3 Saatlöchern.

Erste Babyleaf-Ernte Mitte Dezember.

Eine Tüte mit Buschbohnensamen liegt auf der Erde in einem Holzbeet.

Wintereinbruch am 1. April. Der einzige Tag, den es bei uns im Winter 2021/22 geschneit hat…

Bohnenkerne ausgesät in der Erde, angeordnet in 3 x 3 Saatlöchern.

Nachdem der Schnee geschmolzen ist, kann die Ernte beginnen – Anfang April 2022.

Und dieses Jahr?

Zwei Quadrate Feldsalat und eines mit Rucola habe ich dieses Jahr Anfang September gesät, hier gibt es schon kleine Pflänzchen. Das Gro kommt allerding erst jetzt in die Erde.

Eine Tüte mit Buschbohnensamen liegt auf der Erde in einem Holzbeet.

Junge Salatrauke am 06.10.2022 – ausgesät am 07.09.2022.

Bohnenkerne ausgesät in der Erde, angeordnet in 3 x 3 Saatlöchern.

Feldsalat-Keimlinge am 06.10.2022 – ausgesät am 07.09.2022.

Frühe Frühkartoffeln

Schon in der letzten Woche habe ich mit dir den Tipp geteilt, Frühkartoffeln jetzt bereits zu pflanzen. Hier kannst du nachlesen, was du dabei beachten solltest: Frühkartoffeln als Nachkultur

Wintersteckzwiebeln und -knoblauch

Jetzt ist auch der Zeitpunkt für das Stecken von Zwiebeln und Knoblauch gekommen. Letztes Jahr habe ich mir Pflanzknoblauch der Sorte ‚Germidour‘ bestellt, dieses Jahr nehme ich einfach mal den aus unserem hiesigen Bio-Laden und ein paar meiner eigenen Ernte.

Bevor du den Knoblauch in die Erde steckst, solltest du die einzelnen Zehen, nachdem du die Knolle auseinandergebrochen und die größten für die Vermehrung ausgesucht hast, noch eine Woche liegen lassen. So verschließen sich mögliche Verletzungen an den Zehen. Gepflanzt werden 4 oder 9 Zehen pro Quadrat. Letztes Jahr hatte ich 9, diesmal probiere ich, ob bei nur 4 Pflanzen pro Quadrat die Knollen größer werden. Das ist aber auch sortenabhängig.

Tatsächlich gibt es sehr viele Sorten Knoblauch, von denen nur die wenigsten bei uns im gewöhnlichen Handel erhältlich sind. Wenn Knoblauch in deiner Küche eine große Rolle spielt, kannst du mal einen Blick auf die Geschmacksvielfalt werfen. Knoblauch-Profi Bernd Socher bietet hier über 30 Sorten an:  Pflanzknoblauch kaufen

Mit der Sortenvielfalt bei Steckzwiebeln sieht es ähnlich traurig aus, meist gibt es nur ‚Stuttgarter Riesen‘ … Ich werde dieses Jahr keine Zwiebeln im Herbst stecken, sondern einmal die Aussaat im zeitigen Frühjahr testen.

Ob Steckzwiebel oder Knofizehe wichtig ist, dass du sie richtig herum in die Erde steckst: mit der Spitze nach oben! Und nicht zu tief, sie sollten nur 1-2 cm mit Erde bedeckt werden. Wie schon beim Knoblauch setzt du pro 30 cm Quadrat 4 oder 9 Steckzwiebeln. Bei den ‚Stuttgarter Riesen‘ nur vier, normal große Speisezwiebeln können zu neunt ins Quadrat.

Eine Handvoll frisch gepflückte grüne Bohnen.

Bei dieser Zehe ist die Spitze gut am Austrieb zu erkennen.

Eine Schüssel frisch gepflückte grüne Bohnen mit dem Beet im Hintergrund.

Aber auch ohne Keim, ist wohl klar wo oben ist.

Eine Schüssel frisch gepflückte grüne Bohnen mit dem Beet im Hintergrund.

Bei den Steckzwiebeln manchmal nicht so eindeutig.

UNTEN sind an den Zwiebelchen aber noch die Wurzeln zu erkennen.

Wenn du jetzt im Herbst keinen Platz im Beet mehr frei hast – oder einfach keine Zeit oder Lust, dich noch um Pflanzmaterial zu kümmern, dann kannst du Zwiebeln und Knoblauch auch noch bequem im Frühjahr stecken. Die Kollengröße zur Erntezeit im Sommer wird nur etwas kleiner ausfallen.

Nackte Erde vermeiden: Gründüngung

Idealerweise ist ein Quadratbeet nie leer. Wir säen und pflanzen ja immer sofort das Nächste. Wenn du aber die Nachsaat verpasst hast oder im Herbst ein neues Beet vorbereitet hast, in dem du erst im Frühjahr starten möchtest oder aus anderen Gründen dein Beet droht nackt in den Winter zu gehen … Dann spendieren ihm ein „Jäckchen“.

Das kann eine Mulchschicht aus einer Rasenschnitt-Laub-Mischung oder auch ein dickes Vlies aus Schafwolle (z.B. sowas Matte aus Schafwolle) sein. Wenn du einen Schäfer in der Nachbarschaft hast, dann frage dort mal nach ungewaschener Wolle, so wie geschoren, je dreckiger, umso besser 😉 auch die kannst du über den Winter prima aufs Beet legen und im Frühjahr kleingezupft als Dünger in die Erde stecken.

Oder du säst noch eine Gründüngung. Für den Oktober ist die Auswahl hier recht eingeschränkt, aber Roggen und die Leguminosen Wintererbsen und Winterwicke (Zottelwicke) kannst du noch aussäen. Die Leguminosen als Stickstoffsammler sind besonders empfehlenswert und bereiten dein Beet super für die nächste Saison vor. Hier bei Bingenheimer Saatgut findest du eine: Winterleguminosen-Mischung (Link zur Bingenheimer Saatgut AG).

So, jetzt aber an die Samentüten-fertig-los! Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen letzten Aussaaten der Saison bei diesem herrlichen Herbstwetter!

Du hast eine Frage? Schreibe sie mir gerne in den Kommentar!