Zuletzt aktualisiert am 3. März 2023 von Tanja

Den winterlichen Temperaturen bei uns in Norddeutschland zum Trotz ist doch deutlich zu merken, dass die Natur in Aufbruchsstimmung ist. Die Krokusse und Schneeglöckchen blühen und an den frühen Narzissen ist bereits das Gelb der Blüten deutlich zu erkennen. Vielmelodisch singende Amselmännchen sind auf Brautschau, die Meisen halten nach Nistmaterial Ausschau und gestern habe ich den Tauberich mit einem Ast fürs Nest, das irgendwo in unseren Tannen errichtet – oder erneuert– wird, auf dem Garten-Pavillon gesehen. Höchste Zeit nicht nur planerisch, sondern ganz praktisch in die neue Gemüsegartensaison zu starten.

Die sonnigen und milden Temperaturen Mitte Februar habe ich bereits genutzt, um in den Quadratbeeten „klar Schiff“ zu machen. Einige herbstliche „Vielleicht wird das noch was Projekte“ musste ich dabei zu Grabe bzw. zum Kompost tragen. Mit dem Blumenkohl war ich zu spät dran und die drei Pflanzen haben die Minusgrade im Freiland, ebenso wie ein paar kleinere Zuckerhutsalate, nicht überlebt. Wirklich ärgerlich ist die Sache mit den Kartoffeln. Aus zwei Quadraten konnte ich Anfang Dezember noch über sieben Kilo ernten, die Kartoffeln in den anderen beiden Quadraten wollte ich am nächsten Tag rausbuddeln. Wollte. Etwas kam dazwischen und ich war zugegeben auch etwas übermutig (kein Tippfehler) … wenn es bislang gut gegangen ist, können sie bestimmt auch noch drin bleiben. Konnten sie nicht. Alle Kartoffeln, die von weniger als 15 cm Erde bedeckt waren, sind Matsch. Lediglich einige wenige, die tiefer lagen, sind noch essbar. Lektion gelernt. Es hat schon seine Gründe, die Kartoffeln BEVOR der Boden durchfriert zu ernten. Jetzt bin ich gespannt auf meine im Herbst gelegten Frühkartoffeln. Sie dürften mit 20 cm tief genug liegen und haben zudem noch eine extra Mulchschicht bekommen. Glaubst du, sie treiben aus?

Den Winterlauch habe ich bei dieser Gelegenheit auch abgeerntet. Ich hatte den Eindruck, dass dieser die lange Nässe nicht gut vertragen hat, aber sechs Stangen waren noch gut und sind direkt in einer Käse-Lauch-Suppe gelandet. Nachdem alles Verstorbene entfernt und die Erde etwas gelockert war, habe ich noch Schafwollpellets als Grunddüngung für die kommende Saison verteilt und eingearbeitet. Als letzte Außentätigkeit musste der Wildwuchs im Spargelbeet entfernt werden. Stiefmütterlicher Weise habe ich dies, nachdem die Rhizome im April gepflanzt waren, nicht mehr angefasst und die umliegende Wiese konnte Besitz ergreifen. Kleine Sämlinge lassen sich aus Mel’s Mix im Nullkommanix entfernen, gut eingewurzelte Gräser leider weniger leicht. Aber jetzt hat der Spargel wieder Platz und erhält oben auf demnächst einen weiteren gefüllten Rahmen. Die Rhizome liegen dann 35 cm tief, sodass im nächsten Jahr die ersten Stangen gestochen werden können. So der Plan.

Schafwollpelles als Langzeitdünger für die Beete

Anzucht

Auch Indoor geht es langsam los: Erste Amtshandlung war das vorhandene Saatgut zu erfassen und endlich ordentlich unterzubringen. Bereits im letzten Frühjahr hatte ich mir vier Fotoboxen besorgt, in denen ich die Saatgutpäckchen unterbringen wollte … hat ja nur ein knappes Jahr gedauert. Dann konnte die erste Aussaat 2023 beginnen. Bei den Tomaten konnte ich mich dieses Jahr nicht bis zum März beherrschen und habe bereits am 26.2 gesät. Zu meiner Verteidigung: Erstmalig habe ich einige Zwergsorten, die nur 30-40 cm groß werden und bei denen darf man schon früher 😉 Und auch die ‚Humboldtii‘ (muss ja) wächst anfangs sehr zierlich und gibt erst später Gas. Insgesamt habe ich 14 Sorten Tomaten gesät, eine enorme Steigerung zu meinen bisherigen 3-5 Sorten im Jahr. Schuld ist Anne mit ihrer Facebook-Seite „Annes Tomatenparadies“, die übers letzte Jahr so tolle Sorten, die in ihrem Garten wuchsen, vorgestellt hat, dass ich einfach ein „paar“ davon haben musste.

Neben den Tomaten habe ich noch folgendes drinnen gesät: rote und gelbe Zwiebeln, Sommerlauch, roten und weißen Spitzkohl, Blumenkohl, Romanesco, Kohlrabi, ein paar Salate, dazu Gewürztagetes, Malven und Zinnien.

Innerhalb von wenigen Tagen ist bereits, abgesehen von den Lauchgewächsen, das meiste gekeimt. Die kühlen Anzuchten sollten nach dem Keimen draußen ins Anzuchhäuschen umziehen, aber dort ist es aktuell und gemäß Wetterbericht auch in den nächsten zwei Wochen noch zu kalt. So werden sie mit einem Westfenster im ungeheizten Teil des Hauses vorliebnehmen müssen. Wenn die Helligkeit dort nicht ausreicht, muss ihnen noch ein (Zusatz-)Licht aufgehen.

Und die Paprika?

Junge Paprikapflanzen

Wenn du den Beitrag „Wann soll ich mit der Anzucht starten“ kennst oder Leserin der Gartenpost bist, dann weißt du, dass ich bereits Ende Dezember mit der Anzucht von Paprikapflanzen gestartet habe. Zwei Monate früher als im letzten Jahr. Ich hoffe so in den Genuss einer frühen Ernte zu kommen, denn wir lieben Paprika und essen sie praktisch jede Woche. Nun, den Kleinen geht es prächtig. Sie sind jetzt in 9 cm Töpfe umgezogen, aber vermutlich benötigen sie bis zum Auspflanzen mindestens noch eine Nummer größer… es bleibt spannend.