Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 von Tanja
Nach dem warmen, goldenen Oktober startete auch der November mit milden Temperaturen und es schien, als würde dieser Sommer nie zu Ende gehen … bis uns hier am letzten Wochenende der erste Frost des Winters 2022/23 mit Nachttemperaturen von -6° überraschte 😉. Sogar tagsüber hielt der Frost mehrere Tage an. Und natürlich hatten meine Beete noch kein richtiges Häubchen … aber alles nicht so schlimm, Gemüsepflanzen halten mehr aus als man denkt.
Bei mir haben das alle Pflanzen gut überstanden, lediglich die größeren Blätter am Pflücksalat zeigen nach dem Auftauen einen Frostschaden. Jungen Pflanzen macht leichter bis mittlerer Frost weniger aus, als den etwas in die Monate gekommenen älteren Salatpflanzen, deren große, ältere Blätter schnell schlapp machen. Ganz wichtig ist, dass du die gefrorenen Blätter der Pflanzen nicht berührst und natürlich auch nicht erntest. Warte einfach bis die Temperaturen wieder steigen, die Pflanzen auftauen und du wirst sehen, dass viele dann wieder ganz frisch aussehen. Schön zu sehen hier auf den Bildern beim Sprossenbrokkoli.
Sprossenbrokkoli am 20.11.2022 bei -6°
Sprossenbrokkoli am 23.11.2022 – wieder frisch
Die Bewegung der gefrorenen Blätter, nicht nur beim Anfassen, sondern vor allem durch den Wind, ist oftmals ein größeres Problem bei der Frosthärte der Pflanzen als die Temperatur selbst – solange es nicht ganz dicke kommt. Kahlfröste (also ohne schützende Schneedecke) mit -20° C werden wohl die wenigsten überstehen. Tatsächlich hat heute im Morgenmagazin Wettermensch Donald Bäcker aufgezeigt, dass die aktuelle Wetterlage in 8-10 Tagen zu einer starken Frostperiode führen könnte, wie wir sie zuletzt im Jahr 2010 hatten. Hoffen wir, dass uns diese Ausnahmetemperaturen im kommenden Winter erspart bleiben. Doch der nächste Frost kommt bestimmt!
Die wichtigsten Vor-dem-Frost-Aufgaben konnte ich in der vorletzten Woche noch erledigen.
Alle Paprika abernten, da ist nochmal ein richtiger Haufen zusammengekommen. Die noch grünen Paprika habe ich gleich im indischen Lammcurry verbraten. Bei den orangen Paprika stellte ich mir vor, dass sie zusammen mit den lila Möhren, die auch eine gelb-orange Mitte haben, super in einem Glas fermentiert aussehen müssten… leider haben die Möhren die lila Farbe beim Fermentieren vollkommen verloren. Auch beim Kochen besteht das Problem, dass die tolle Farbe nicht auf den Teller gerettet werden kann. Und zwar bei allen lila Gemüsen die ich kenne: Lila Bohnen werden beim Kochen grün, lila Möhren orange-bräunlich und lila Blumenkohl grau-lila. Lila Kartoffeln sollte man auf keinen Fall vor dem Kochen schälen, dann werden sie auch gräulich. Als Pellkartoffeln bleibt dagegen die Farbe ganz gut erhalten.
Die letzten Paprika – rechtzeitig vor dem ersten Frost geerntet.
Die Anfang Oktober gelegten und bereits ausgetriebenen Frühkartoffeln haben eine Mulchschicht aus Wiesenschnitt bekommen, damit sie zusätzlich geschützt sind.
Der warme Oktober hat die Kartoffel schon kräftig austreiben lassen…
Eine dicke Mulchschicht soll die Knolle vor stärkerem Frost schützen…
Die letzten Tomaten der ‚Humboldtii‘ wurden auch noch geerntet und die Pflanze dann, ebenso wie die Paprikapflanzen abgeschnitten. Die beiden Chilipflanzen ‚Lila Luzi‘, die ich dieses Jahr im Topf gehalten habe, wurden auch abgeerntet, dann zurückgeschnitten und schließlich ans West-Fenster in unserer oberen, ungeheizten Etage gestellt. Ich hoffe sie überstehen den Winter ohne Schädlingsbefall und ich kann mich im nächsten Jahr wieder an ihnen erfreuen. Ich werde ihnen auf jeden Fall noch Gelbtafeln spendieren.
Chili-Pflanze ‚Lila Luzi‘
Chili-Ernte am 15.11.2022
Im Winterquatier
Für das nächste Jahr habe ich mehr Tomaten-Ambitionen entwickelt. Nicht nur die liebe Doris, an dieser Stelle nochmal vielen Dank, wenn du das liest, hat mit mir einige ihrer Tomatensamen geteilt, nein, ich habe mich auch noch bei Anne, einer echten Tomatenverrückten, etwas eingedeckt. Annes privates Tomatensamenarchiv umfasst 2.600 Sorten und jedes Jahr baut sie davon ca. 200 im eigenen Garten an. Einen Einblick mit tollen Sortenbeschreibungen erhältst du auf ihrer Facebook-Seite Anne´s Tomatenparadies.
Seit letztem Herbst plane ich schon meinen Quadratbeeten eine Winterhaube zu verpassen. An dreien hatte ich dann auch bereits Rohre (Verlegerohre für Elektro) dran, bis mir auffiel, dass die doch etwas niedrig sind. Dann habe ich jetzt im Netz so schöne Bögen aus Haselnussruten gesehen und wir haben auf dem Grundstück ja auch sehr viele Haselnusssträucher… so kam es, dass zwei meiner Beete jetzt Haselnussbögen haben, über die ich am letzten Freitag immerhin die Schutzfolie werfen konnte, wenn auch die Befestigung noch mangelhaft war. Vor der nächsten Frostperiode plane ich Bänder an die Folie zu nähen, um diese dann festzubinden. Die Hauben sollen auch nicht komplett geschlossen sein, sondern eher Folientunnel, sodass die Luft zirkulieren kann. Dem Salat ist der Aufenthalt im geschlossenen Folienhäuschen im letzten Winter nicht so gut bekommen… er war verweichlicht und wurde von Blattläusen befallen. Im Freiland ist der Salat zwar langsamer gewachsen, aber letztendlich hatte ich mehr davon.
Wie sieht es bei dir so aus? Hast du deine Gemüsebeete schon alle winterfest gemacht?
Schreibe mir gerne in die Kommentare.