Zuletzt aktualisiert am 8. Dezember 2023 von Tanja

Ein wichtiger Teil der von Mel Bartholomew entwickelten Square Foot Gardening Methode ist das nach Mel benannte Pflanzensubstrat. Mel’s Ziel war es, optimale Wachstumsbedingungen für den Gemüseanbau im Quadrat zu schaffen und die Pflege des Beetes zu erleichtern.

Die Füllung sollte alle Nährstoffe, die die Pflanzen zum kräftigen Gedeihen benötigen, auf natürliche Weise enthalten, dabei gut Wasser speichern, ohne dass es zu Staunässe kommt sowie gut durchlüftet sein und Platz für das Wachstum des Wurzelwerkes lassen. Das Substrat sollte außerdem frei von Unkräutern und leicht zu bearbeiten sein. Nach vielen Versuchen fand Mel die besten Komponenten im richtigen Mischungsverhältnis und nannte das Ergebnis Mel’s Mix™. Tatsächlich besteht die Rezeptur nur aus drei Zutaten, die zu gleichen Volumenteilen gemischt werden.

Mel’s Mix™ ist ein unglaublich fluffiges Substrat. Es lässt sich super einfach bearbeiten, da es immer locker bleibt und sich im trockenen Zustand beim Gießen sofort wieder vollsaugt. Das Gießwasser rinnt also nicht davon, sondern wird direkt aufgenommen. Am besten finde ich allerdings, dass sich Unkräuter so leicht herausziehen lassen. In jedem Gartenboden, den ich bislang bearbeitet habe, war es so, dass kleine (und manchmal auch größere) Wildkräuter beim Herausziehen meist abreißen und die Wurzel drin bleibt oder nachträglich noch herausgeholt werden muss – sehr nervig. Dafür liebe ich Mel’s Mix™.

Original Mel’s Mix

Die von Mel entwickelte Mischung besteht zu jeweils einem Drittel aus Torf, gemischtem Kompost und grobe Vermiculite.

Der Kompost sorgt für die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Guter Gartenkompost enthält alle Nährstoffe, die für ein gutes Pflanzenwachstum benötigt werden. Leider ist guter Kompost erstaunlich schwer zu bekommen, aber dazu später mehr. Vermiculite und Torf haben die Eigenschaft, Wasser, und natürlich auch die darin gelösten Nährstoffe, wie ein Schwamm aufzusaugen und pflanzenverfügbar zu halten. Überschüssiges Wasser rinnt allerdings hindurch, sodass das Pflanzmedium niemals zu nass wird und keine Fäulnis entstehen kann.

Diese Balance zwischen Feuchtigkeit und Drainage sichert den Wurzeln ideale Bedingungen und die Wurzelgesundheit ist im wahrsten Sinne die Wurzel deines Ernteerfolges.

Alternative zum Torf

Anfang der 80er Jahre, als Mel den Mix zusammenstellte, wurde in den Gärten gerne und viel Torf zur Pflanzung und Verbesserung der Bodenstruktur verwendet. Da wundert es nicht, dass eine Komponente in Mel’s Mix™ Torf ist.

Heute kennen wir die Folgen des massiven Abbaus von Torf und wissen, dass die entwässerten, abgetorften Moore sehr große Mengen an CO₂ freisetzen. Das ist auch keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass sich in einer 15 Zentimeter dicken Torfschicht in etwa so viel Kohlenstoff findet, wie in einem hundertjährigen Wald auf gleicher Fläche. Außerdem sind Moore natürlich wichtige Lebensräume für viele vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Weitere Informationen zur Wichtigkeit des Schutzes unserer Moore findest du hier: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/moore/moore-und-klimawandel/13340.html

Schon vor zehn Jahren, als ich meinen ersten Mel’s Mix™ hergestellt habe, kam für mich der Einsatz von Torf nicht infrage. Als Ersatz verwende ich Kokoserde, die auch von der Square Foot Gardening Foundation genannt wird, auch wenn man dort immer noch Torf für die erste Wahl hält.

Abbildung der drei Komponenten von Mel's Mix: Kokoserde, Vermiculite, Kompost.

Mel’s Mix ™ besteht zu je einem Drittel aus Kokoserde, Vermiculite und Kompost.

Die Komponenten im Detail

Kokoserde/Kokoshumus

Kokoserde ist ein Produkt der Kokosnusspalme. Kokosnüsse werden vielfach genutzt, zum Beispiel als Nahrungsmittel wie Kokosöl, Kokosmilch, aber auch die Fasern, die zu Seilen und Matten verarbeitet werden.  Zu Herstellung von Kokoserde werden die Fasern der Kokosnusshülle verwendet, aber auch die gemahlenen Schalen und die Rinde der Palmen. Im Handel ist Kokoserde in erster Linie in Form von gepressten Blöcken erhältlich. Durch die Zugabe von Wasser quellen die trockenen Fasern auf ein vielfaches Volumen auf. Ein 800 Gramm Block ergibt dann ca. 10 Liter Kokoserde.

Kokoserde wird meist in Form von solch gepressten Blöcken angeboten.

Durch Zugabe von Wasser quellen die Blöcke zur gebrauchsfertigen Kokoserde auf.

Die Verwendung von Kokoserde als Pflanzensubstrat hat zahlreiche Vorteile.

  • Die Blöcke sind klein, leicht und einfach zu transportieren. Statt eines schweren 20 Liter Sack Blumenerde benötigst du nur zwei bis drei kleine Kokosblöcke, die nur gut 1,5 kg wiegen.
  • Im trockenen Zustand lassen sich die Blöcke platzsparend und lange lagern.
  • Kokoserde hat eine lockere Struktur und speichert hervorragend Wasser. Sie lässt sich auch, wenn sie mal austrocknet, gut wieder anfeuchten. Und das sogar ohne Schrumpfen und Risse. Die ist die Kokoserde sogar dem Torf überlegen.
  • Kokoserde enthält keine Unkrautsamen, Pilzsporen und auch keine Trauermückenlarven, die einem die Anzucht schon mal vermiesen können, wenn überall die kleinen Fliegen herumschwirren.
  • Kokoserde verrottet sehr langsam, wodurch das Substrat wenig Volumen verliert, nicht verdichtet und so lange nutzbar bleibt.
  • Und Kokoserde ist natürlich torffrei.

Ich möchte aber nicht verschweigen, dass Kokoserde auch Nachteile hat und nicht unumstritten ist. Da Kokosnusspalmen nur in den Tropen wachsen, haben die Kokosblöcke eine weite Reise hinter sich, bis bei uns im Garten ankommen und keine gute Klimabilanz. Auch sind die Anbau- und Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern oft problematisch. Das liegt primär am gesteigerten Bedarf an billigem Pflanzenöl, färbt aber auf die Kokoserde, ja quasi ein Abfallprodukt dieser Produktionsketten, ab.

Im Vergleich zu Torf hat Kokoserde einen höheren pH-Wert. Torf ist von Natur aus sauer, während Kokoserde sich im neutralen Bereich bewegt. Die meisten Gemüsepflanzen wachsen im leicht sauren bis neutralen Bereich am besten. Pflanzenerden werden vom Hersteller bevorzugt im leicht sauren Bereich eingestellt, um Verschiebungen in den alkalischen Bereich durch kalkhaltiges Gießwasser zu vermeiden. Du solltest also bei Kokoserde kein hartes Wasser zum Gießen verwenden oder Gegenmaßnahmen ergreifen.

Eine heimische Alternative zu Kokoserde stellen Holzfasern dar. Allerdings speichern diese kaum Wasser und verrotten sehr schnell, was zu einem stärkeren Absacken des Substrates im Beet führt.

Ich bleibe bei Kokoserde, da für mich die Vorteile überwiegen. Falls du keine Kokoserde verwenden möchtest, so ersetze diese am besten durch Kompost.

Beim Kauf von Kokoserde hast du die Wahl zwischen vorgedüngten und ungedüngten Varianten. Kokosfasern enthalten von Natur aus keine nennenswerten Nährstoffe. Um Pflanzen in reiner Kokoserde zu kultivieren, muss ein mineralischer Volldünger hinzugegeben werden. Für die erste Zeit der Anzucht, bis zum Pikieren, ist ungedüngte Kokoserde dagegen gut geeignet. Ich empfehle dir ungedüngte Kokoserde für Mel’s Mix™ zu verwenden, diese ist leichter im Handel zu finden, und selbst nachzudüngen. Mehr dazu weiter unten, im Abschnitt zum Kompost.

Grobe Vermiculite

Vermiculite oder auch Vermikulit ist die mineralische Komponente in Mel’s Mix™ und entscheidend für die luftig-leichte Konsistenz. Durch den Volumenanteil von einem Drittel nicht verrottende Substanz bleibt das Substrat dauerhaft stabil und locker. Natürlich kommt es auch bei Vermiculite im Laufe der Jahre durch Reibung und Wind zu einem Volumenverlust, darum solltest du Vermiculite mit möglichst großer Partikelgröße, also grobe Vermiculite, wählen.

Für Mel’s Mix™ kaufst du am besten grobe Vermiculite im 100 Liter Sack.

Die Körnung von mindestens 3-6 mm hat eine bessere Wasserspeicherkapazität.

Vermiculite ist ein Tonmineral vulkanischen Ursprungs. Die Lagerstätten sind auf der ganzen Erde verteilt, hauptsächlich wird Vermiculite aber in den USA und Afrika abgebaut. Das Rohmineral wird in Öfen bei ca. 1000 Grad aufgebläht, wodurch das Volumen stark zunimmt und Millionen kleiner Luftkammern entstehen. Durch diese enorme Porosität kann Vermiculite unglaublich gut Flüssigkeit aufnehmen. Vermiculite ist keimfrei, unverrottbar und enthält keine Nährstoffe. 

In Europa ist Vermiculite als Zuschlagsstoff für Pflanzenerden nicht so üblich wie zum Beispiel in den USA. Hierzulande wird stattdessen meist die preisgünstigere Perlite, erkennbar an den weißen, runden Teilchen, verwendet. Perlite speichert ebenfalls Wasser und lockert das Substrat auf. Vermiculite hat allerdings den Vorteil der sogenannten Ionenaustauschfähigkeit, die dafür sorgt, dass gelöste Nährstoffe (Mineralien) für die Pflanzen erhalten bleiben und nicht durch den Regen ausgewaschen werden. Mittlerweile sieht man aber professionellen Pflanzensubstraten öfters den Zusatz von Vermiculite durch das verräterische Glitzern, es ist ein sogenanntes Glimmermineral, an.

Der Einsatz von Blähvermiculite ist nicht auf den Gartenbau beschränkt, sondern tatsächlich sehr vielfältig. Es wird auch im Bau zum Brandschutz und Isolierung, in der Reptilien- und Viehzucht und als Aufsaugmittel beim Transport von Gefahrstoffen eingesetzt.

Als wir vor zehn Jahren das erste Mal Mel’s Mix™ für unsere Quadratbeete gemischt haben, war es unmöglich Vermiculite im Einzelhandel aufzutreiben. Wir haben dann als Firma eine ganze Palette Vermiculite direkt beim Hersteller geordert. Das ist jetzt zum Glück etwas einfacher geworden, wenn auch Vermiculite nicht zum Standardsortiment der Pflanzen- und Baumärkte gehört. Mit den kleinen Packungseinheiten von fünf oder zehn Litern, die für die Terraristik angeboten werden, kannst du nichts anfangen – viel zu wenig – viel zu teuer. Für Mel’s Mix™ benötigst du die 100 Liter Säcke mit grober Vermiculite (mindestens 3-6 mm Körnung), die du im Online-Handel findest. Außerdem erhältst du im OBI-Baumarkt (so mein letzter Kenntnisstand) Agrivermiculite der Firma Floragard. Diese ist leider etwas zu fein und damit nicht optimal (die gröbere Variante hat eine bessere Wasserspeicherkapazität), aber zur Not kannst du auch diese verwenden. 

Gemischter Gartenkompost

Mel war der Überzeugung, dass durch die Zugabe von hochwertigem Gartenkompost, mit einem Anteil von einem Drittel am Gesamtvolumen von Mel’s Mix, das Substrat alle notwendigen Nährstoffe für ein optimales Pflanzenwachstum in ausreichender Menge enthält. Wir erinnern uns: die beiden anderen Komponenten, Kokoserde bzw. Torf und Vermiculite, sind praktisch nährstofffrei. Der Kompost allein sorgt für die Zufuhr der drei Hauptnährstoffe von Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie verschiedener Spurenelemente. Dies mag für den Kompost gelten, den du selbst aus einer Vielzahl verschiedener, reichhaltiger Bioabfälle mithilfe einer Armada kleiner Helfer über viele Monate verrotten lässt, bis dieser schließlich zu fein krümeliger Erde wird. Leider gilt dies nicht für Komposte, die in Kompostierwerken im großen Stil innerhalb weniger Wochen hergestellt werden. 

Nun haben die wenigsten von uns solch eigenen, gut gemischten, reifen und unkrautsamenfreien Kompost zur Verfügung – oder nicht in ausreichender Menge. Ich jedenfalls hatte das nie. Wir müssen also mit dem arbeiten, was im Gartencenter oder der Pflanzenabteilung des nächsten Baumarktes angeboten wird. Bevor du jetzt Kompost in Säcken kaufst, was gar nicht so billig ist, empfehle ich dir, das Angebot deines lokalen Abfallbetriebes anzusehen. Die meisten geben Kompost an Privatpersonen kostenlos ab. Viele Betriebe der Abfallwirtschaft betreiben eigene Kompostierwerke zur Verwertung der Materialien, die auf den Grüngutannahmestellen gesammelt werden. Aber ob du jedoch Kompost in Säcken kaufst oder dir kostenlos abholen kannst, beide haben das gleiche Problem: Stickstoffmangel.

Bei dem angebotenen Kompost handelt es sich um sogenannten Grünschnitt-Kompost. Dieser besteht nur aus Gartenabfällen und enthält keinen Biomüll, also das, was in den grünen Biotonnen gesammelt wird. Wer mal einen Blick auf so eine Grünschnittsammelstelle wirft, sieht schnell, dass dort hauptsächlich Strauch- und Heckenschnitt abgeladen werden. Dadurch hat Grünschnitt-Kompost einen sehr hohen Anteil an holzigen Ausgangsstoffen. Du findest darin oft auch noch zahlreiche Holzstückchen, die in der Kürze der Zeit nicht verrottet sind. Das macht ihn im Vergleich zu Bioabfall-Kompost und erst recht zu Gartenkompost sehr nährstoffarm. Insbesondere der Hauptnährstoff Stickstoff ist durch die holzigen Bestandteile stark gebunden und wird oft erst nach Jahren pflanzenverfügbar.

Grünschnitt-Kompost erhältst du oft kostenlos auf dem Wertstoffhof.

Hier siehst du gut die vielen holzigen Bestandteile.

Oftmals reichen die wenigen vorhandenen Nährstoffe noch für die ersten Aussaaten im Frühjahr und die Vorkulturen wie Radieschen, Salate, Spinat und so weiter gedeihen prima. Aber im Sommer, wenn die Hauptkulturen mit steigenden Temperaturen auch kräftigen Hunger, also Nährstoffbedarf haben, ist der Wuchs kümmerlich oder die nächsten Aussaaten wollen einfach nicht wachsen. Wovon auch, die wenigen Nährstoffe sind verbraucht

Ich empfehle dir vorzusorgen. Also zu düngen.

Wie düngst du nun aber am besten?

Ich setze hier auf mehrere Säulen. Zum einen schaffe ich eine Verbindung zwischen Mel’s Mix™ als oberste Schicht mit ca. 15 cm Höhe und dem vorhandenen Gartenboden, damit das Bodenleben das „tote“ Substrat schnell bevölkern kann. Dazwischen, also direkt unter Mel’s Mix™, kommt ein Nährstoffdepot. Das kann eine ausgestreute Schicht Hornspäne oder auch Schafwolle sein. In einigen Beeten habe ich auch meinen fertig fermentierten Bokashi-Eimer ausgeleert und verteilt. All diese Dünger benötigen längere Zeit, bis die Bodenlebewesen sie aufgeschlossen haben. Außerdem gebe ich noch pro Beet ca. 100 g Schafwollpellets zum Substrat hinzu. Alternativ kannst du auch einmal pro Woche mit einem stickstoffreichen Flüssigdünger, wie Brennnesseljauche, düngen.

Beispiel: Schafwolle als Nährstoffreserve, du kannst hier auch Schafwoll-Pellets verwenden.

Beispiel: Bokashi als Nährstoffreserve, du kannst auch Hornspäne nutzen.

Wie viel Mel’s Mix™ benötige ich pro Beet?

Zur Berechnung der nötigen Gesamtmenge ermittelst du zunächst das Volumen deines Beetes. Falls dein Beetrahmen höher als 15 cm ist, empfehle ich dir nur die obersten 15 cm mit Mel’s Mix™ zu füllen. 

Nun errechnest du das Volumen nach der Formel:

  Breite in cm x Tiefe in cm x 15 

und teilst das Ergebnis durch 1.000, um die Liter zu erhalten.

Beispiel für ein Square Foot Gardening Beet mit 16 Quadraten (120 x 120 cm): 120 x 120 x 15 = 216.000 cm3 = 216 Liter.

Erfahrungsgemäß benötigst du ca. 10 % mehr, um das Beet vollständig zu füllen. Und du solltest das Beet wirklich bis zur Oberkante voll machen, denn das Substrat wird noch etwas zusammensacken. Kalkuliere also am besten 20 % mehr, dann hast du noch Mel’s Mix™ in Reserve zum Nachfüllen der Quadrate beim Kulturwechsel. Im obigen Beispiel plane ich 270 Liter Mel’s Mix™. Geteilt durch drei ergibt das ca. 90 Liter Kokoserde (fertig aufgequollen), 90 Liter Vermiculite und 90 Liter Kompost.

Beispielhafte Mengen für verschiedene Beetgrößen:

Beetgröße in cm mit einer Füllhöhe von 15 cm Mels Mix™. Darunter die benötigte Menge der einzelnen Komponenten Kokoserde, Vermiculite, Kompost.

Wie mische ich die Komponenten?

Es hat sich bewährt, die drei Komponenten von Mel’s Mix™, Kokoserde, Vermiculite und Kompost, portionsweise mithilfe einer großen Plane zu mischen. Dazu benötigt man zwei Personen. Du breitest die Plane aus und gibst als Erstes den Kompost darauf. Mehr als 90 Liter insgesamt solltest du nicht auf einmal mischen. Für 90 Liter Mel’s Mix™ misst du also 30 Liter Kompost ab (drei 10 Liter Eimer voll) und gibst dann 30 Liter Vermiculite dazu auf die Plane. Dann wird gemischt, indem jeder zwei Ecken der Plane greift und ihr die Mischung hin und her rollt, wie in dem folgenden Video.

Wenn Kompost und Vermiculite eine homogene Mischung bilden, dann gibst du noch 30 Liter fertig gequollene Kokoserde dazu. Jetzt nochmal mischen, bis alles schön gleichmäßig verteilt ist. Fertig.

Zuerst den Kompost auf die Plane, maximal 30 Liter.

Vermiculite dazu – besser nicht bei Wind arbeiten, sie ist sehr leicht.

Als Letztes folgt die Kokoserde. Jetzt sind ca. 90 Liter Substrat auf der Plane.

Nochmal alles mischen, et voilà Mel‘ Mix!

Diese Mischung füllst du jetzt in dein Beet und wässerst mit einem Schlauch, damit alles etwas sackt. Jetzt wiederholst du die Schritte, bis dein Beet bis zum Rand gefüllt ist.

Wenn ich alleine mischen muss, dann verwende ich eine 120l-Mörtelwanne und gebe jeweils nur 10 Liter hinein. Darin lassen sich die Komponenten mit einem Spaten gut mischen. Dauert etwas länger, aber geht aber auch.

Was mache ich, wenn mein Beet höher als 15 cm ist?

Mel’s Mix™ ist ein teures Substrat (siehe auch hier: Was kostet Mel’s Mix™). Wenn du ein höheres Beet oder gar ein Hochbeet hast, ist es nicht notwendig mehr als die obersten 15 cm damit zu füllen. 

Für Beete bis zu einer Höhe von 50 cm empfehle ich dir, das Beet unten, also bis 15 cm unter der Oberkante, mit Gartenerde zu füllen, zur Not auch mit reinem Kompost. 

Bei Hochbeeten ist aufgrund der Verdichtung und dem starken Absacken ein Schichtaufbau aus Drainage, Kompost und Mel’s Mix™ vorzuziehen. Die oftmals empfohlene Füllung von Hochbeeten mit Grünschnitt hat einen riesengroßen Nachteil: Die Füllung sackt bereits im Laufe eines Jahres oft auf die Hälfte ab. Das ist nicht nur für die Tätigkeiten am Beet hinderlich, es nimmt den Pflanzen durch den Schattenwurf auch das nötige Sonnenlicht. Beim Gärtnern im Quadrat ist das Absacken besonders ungünstig, da das Beet nie leer, also unbepflanzt ist. Wir gärtnern rund ums Jahr und in den Quadraten befinden sich immer Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien. Um ein stark abgesacktes Hochbeet wieder aufzufüllen, ist dann eine Unterbrechung des Anbaus nötig.

Ich empfehle dir deinen Grünschnitt nicht im Hochbeet zu entsorgen, auch wenn dies verführerisch ist. Du wirst dich im Nachhinein ärgern. Stattdessen sollte die unterste Schicht aus einem unverrottbaren, ergo mineralischem, Material mit guter Drainagewirkung, um Staunässe zu vermeiden, bestehen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit gebrochenem Blähtongranulat (z.B. Liapor ®) gemacht, welches für Dachbegrünungen angeboten wird. Gebrochenes Blähtongranulat (zertrümmerte Blähtonkugeln) hält ewig, sackt kein bisschen und hat neben der sehr guten Drainagewirkung den Vorteil noch Wasser speichern zu können. Aber auch normaler Blähton (ganze Kugeln) oder Kies erfüllen den Zweck eine stabile, dauerhafte Basis zu schaffen, durch die überschüssiges Wasser gut abfließen kann. Als Zwischenschicht zwischen Drainage und Mel’s Mix™ hat sich noch 20 cm reiner Kompost mit Nährstoffdepot (siehe oben) bewährt.

Der Schichtaufbau in einem 80 cm hohem Hochbeet wäre dann, von unten nach oben, folgender: 50 cm Drainage (gebrochener Blähton o.ä.) – 20 cm Kompost – 15 cm Mel’s Mix™

Was kostet Mel’s Mix™?

Mel’s Mix™ ist, neben dem Beetrahmen, die Hauptinvestition beim Square Foot Gardening. Es kommt aber auch nicht teurer als gute Pflanzenerde in Säcken, die Beschaffung und das Mischen ist nur etwas aufwendiger. 

Die Kokoserde (Kokoshumus) liegt preislich zwischen 20 und 40 Cent pro Liter fertiges, aufgequollenes Substrat. Vermiculite kostet aktuell (Stand August 2022) bei eBay im 100 Liter Sack ca. 35 Euro inkl. Versand, also 35 Cent pro Liter. Da Kompost selbst hergestellt oder über die Abfallwirtschaft meist kostenlos zu beschaffen ist, rechne ich hier mit 0 Cent. Wir liegen hier also im Schnitt bei 22 Cent pro Liter Mel’s Mix™.

Für mein 120 x 120 cm Beispielbeet macht das bei 270 Liter benötigter Menge Anschaffungskosten von 59,40 Euro. Ich glaube, dass sich die Investition lohnt, zumal Mel’s Mix™ über viele Jahre im Beet genutzt werden kann.